Sie sind hier: Startseite » Reiseberichte » Berlin 2010

11.09.2010-Wenn Engel reisen

Der Wecker zeigt 3.45 Uhr - wer kam denn auf die Schnapsidee um diese unwirtliche Zeit einen Flug zu buchen. Mist - kein Schuldiger außer mir zu finden.
Wenn ich einigermaßen angezogen fliegen will, muss ich mich wohl oder übel aus dem Bett quälen.
Nach einer erfrischenden Dusche bin ich auch fit - jedenfalls soweit man das um diese Uhrzeit sein kann.
Nachdem ich den Wochenendkoffer zum dritten Mal umgepackt habe, ist es Zeit nach oben zu gehen.
Um punkt halb 5 Uhr stehe ich im Wohnzimmer - im dunklen Wohnzimmer! Was ist denn hier los, wieso ist das so verdächtig ruhig im Haus. Mir schwant fürchterliches - hier hat wohl einer verschlafen.
Das Wecken verläuft etwas unsanft. Sanne flitzt zwischen den Zimmern hin und her - ob wir noch pünktlich am Flughafen ankommen?
Wie um alles in der Welt fährt man nochmal nach Weeze???
Fällt uns ja wirklich sehr früh ein. Erst um 5 Uhr kommen wir aus dem Haus - eine halbe Stunde später wie geplant. Jetzt aber Gas!
Ich fahre was mein grüner Flitzer hergibt und so sind wir um kurz nach halb 6 Uhr auf dem Flughafengelände - natürlich ist nirgendwo ein Parkplatz frei - wieso auch?
In der allerletzten Ecke findet sich dann doch noch ein Plätzchen. Wir rennen mit unseren Koffern im Schlepptau wie die Irren Richtung Abflughalle.
Was ist denn hier los? Bei der Handgepäckkontrolle steht eine endlos lange Schlange - Hilfe - unser Gate schließt in 15 Minuten.
Wir haben noch Glück im Unglück gerade rechtzeitig werden noch weitere Abfertigungsschalter geöffnet und so geht es schneller wie gedacht.
Um genau 3 nach 6 Uhr sind wir durch. Unser Gate liegt direkt hinter der Gepäckkontrolle - ein bißchen Glück müssen wir ja haben.
Wir kommen gerade an als es in den Bus zum Flieger geht. Es war also wirklich kurz vor 12! Jetzt bin ich total erledigt und bin froh, dass ich erst mal in den Sitz im Flieger sinken kann.
An Schlaf ist hier nicht zu denken. Die Flugbegleiter ziehen in nur 50 Minuten das komplette Programm durch - Getränke, Snacks, Duty Free und zum Schluß sogar Lose! Natürlich alles gegen die entsprechende Bezahlung.
Als ich endlich kurz vorm Einschlafen bin, setzt die Maschine auch schon auf. Mensch, hab ich mich vielleicht erschrocken.

Draußen ist alles naß - der Himmel ist ziemlich bedeckt - sieht ganz schön nach Regen aus - ihh!
In der Ankunftshalle kaufen wir an der Touristeninformation die Berlin Welcome Card für 72 Stunden für 24,95 €. Damit können wir für die nächsten 3 Tage alle Busse, Bahnen und U-Bahnen benutzen und erhalten bei vielen Touristenattraktionen auch noch einen Preisnachlaß.
Der Flughafen in Schönefeld ist schön klein und über einen überdachten Weg gelangen wir in den Bahnhof. Die nächste Bahn nach Berlin City fährt in 5 Minuten - da sind wir ja mal richtig pünktlich!
Der Schnellzug ist in nur 30 Minuten mitten in der City.
Um 8.30 Uhr steigen wir bei frühmorgendlichem Sonnenschein in Berlin Alexanderplatz aus. Ja Sonnenschein - von dem Regen auf dem Flughafen ist nichts mehr zu sehen. So gefällt mir das schon besser!

In der Bahnhofshalle versorgen wir uns erst einmal mit belegten Brötchen und Getränken - Hunger!
Tja und nun? Wo müssen wir denn her? Etwas unschlüssig stehen wir vor dem Bahnhof herum und erkunden erst einmal die nähere Umgebung.
Direkt hinter Galeria Kaufhof kommen wir auf die Karl-Liebig-Straße. Das ist ja schon mal fast die ganze Miete.
Wir rattern mit unseren Koffern die Straße rauf und halten Ausschau nach unserem Ibis Hotel. Und tatsächlich - nach etwa 10 Minuten Fußweg ist es gefunden.
Prima - das liegt ja wirklich recht zentral.
Das Hotel macht einen guten Eindruck die Halle sieht jedenfalls sehr sauber aus und wir werden nett begrüßt.
Es ist sogar schon ein Zimmer frei. Prima!
Sanne will erst mal Duschen und ich könnte mich auch mal ein bißchen frisch machen nach der Hektik heute morgen.
Unser Zimmer ist im 4 Stock, sehr ruhig nach hinten gelegen. Der Raum selbst ist relativ klein aber der Boden ist aus Laminat und es sieht frisch renoviert und sehr sauber aus.
Wo ich gerade so auf dem Bett hier liege, könnte ich glatt einschlafen - Gähn!
Kommt nicht in Frage, schlafen kann ich nach diesem Wochenende - wir wollen was sehen.
Um halb 10 Uhr sind wir beide fertig gestylt und bereit für die weite Welt.

Den Weg zum Alexanderplatz kennen wir ja schon, da führt jetzt unser erster Weg hin.
Nach noch nicht mal 10 Minuten sind wir da. Wir sehen uns die Weltzeituhr an, die hier steht und machen direkt mal erste Erfahrungen mit einem merkwürdigen Freak, der die halbe Straße zusammenschreit und von irgendeinem Weltuntergang faselt. Ist der Besoffen?
Da wir nicht wirklich wissen wo wir anfangen sollen, beschließen wir eine Stadtrundfahrt mit einem Hop-on Hop-off Bus zu machen. Direkt hier am Platz fahren gelbe Doppeldeckerbusse alle 15 Minuten für gerade mal 15 Euro den ganzen Tag bis heute abend um 19 Uhr.

Wir müssen nicht lange warten bis der erste Bus bereit ist. Wir erwischen einen Platz auf dem offenen Oberdeck. An jedem Platz sind Kopfhörer. Hierüber erfahren wir während der Fahrt immer das Wissenswerteste über die Sehenswürdigkeiten. Wir beschließen erst mal eine volle Runde zu fahren und uns dann die besten Sachen davon rauszupicken. Ich bin wirklich beeindruckt. So schön hätte ich mir Berlin nicht vorgestellt. Es gibt viele alte Bauten mit grünen Kuppeln und die Spree dazwischen - ist echt nett hier. Die Sonne gibt ihr übriges dazu. Die Fahrt fühtt uns vorbei am Berliner Dom, Unter den Linden, Kurfürstendamm, Potsdamer Platz, Reichstag, neuer Hauptbahnhof, Checkpoint Charly, Schloß Charlottenhof und Bellevue, Gendarmenmarkt und vielen wunderschönen Ecken. Nach einer Weile fällt es mir ganz schön schwer noch aufmerksam zuzuhören. Der fehlende Schlaf macht sich ganz schön bemerkbar.
Auch Sanne nickt immer mal wieder weg. So sind wir ganz froh, dass wir nach fast 2 Stunden in der Nähe des Berliner Doms aussteigen können.
Wir brauchen erst mal einen guten und vor allem starken Kaffee. Direkt in der Nähe finden wir Beans und Co - genial die gleiche Kette wie in den USA - so lecker!
Es gibt eine Runde Muffins und Caffe Latte in der Sonne - wunderbar!
Es ist so warm, dass wir unsere Jacken ausziehen und einfach nur genießen. Ein paar freche Spatzen fressen uns die Krümel vom Teller.
Leider wird unsere Ruhepause von einem Schwarm lästiger Wespen unterbrochen die unbedingt hier auch ihre Kaffepause einlegen wollen - blöde Viecher!

Nach unserer stärkenden Rast bummeln wir die Straßen entlang. Hier gibt es schon witzige Geschäfte. Ein Laden mit allen möglichen Gebrauchsgegenständen wie Handfeger, Eieruhren, Gartenscheren etc. und alle Sachen sehen aus wie Figuren (ein bißchen wie die Koziol Sachen nur viel orgineller). Natürlich machen wir auch einen Abstecher in ein Ampelmännchenladen. Sanne kauft ein paar Souveniers für ihre Kids.
Durch das Geschlender merken wir gar nicht, dass wir schon am Dom sind. Mein lieber Mann ist der groß. Mit unseren Welcome Tickets kommen wir für nur 3 Euro rein. Innen ist er genauso schön wie außen. Eine riesige Orgel und ein sehr beeindruckender Altar schmücken das Innere. Wir wagen den Weg nach ganz oben zur Kuppel. Das erste Trepphaus schmückt ein Schild mit der Aufschrift: Boten-und Bedienstetenaufgang. Hier darf also das niedere Fußvolk nach oben. Es gibt noch ein extra Treppenhaus, welches nur dem Kaiser und seiner Frau vorbehalten war.
Von der ersten Empore haben wir einen wunderschönen Blick in den Altarraum. Es geht immer weiter nach oben, das Treppenhaus selbst wird immer enger - erinnert mich ein bißchen an den Vatikan von innen. Nach unzähligen Stufen (an die 400!)
erreichen wir endlich den Ausgang.
Unsere Belohnung: eine fantastische Aussicht auf Berlin. Das Sonnenlicht läßt alles strahlen, das Wasser im Brunnen auf dem Platz unter uns glitzert - wunderschön hier.
Wir genießen die Aussicht von allen Punkten rundherum bevor wir uns wieder an den Abstieg wagen.

Wieder unten angekommen, widmen wir uns jetzt der Gruft des Doms. Hier stehen viele Särge von Königen, Fürsten und deren Kinder. Teilweise sind die Särge noch aus dem 16. Jahrhundert! Sogar Babysärge gibt es hier. Ganz schön unheimlich.
Nach einer Weile stellen wir mit Erschrecken fest, dass wir schon halb 4 Uhr haben und wir uns langsam mal wieder auf den Weg machen müssen wenn wir noch mehr sehen wollen. Vorbei an diversen Museen und an der Humboldt Universität, am Platz der Bücherverbrennung kommen wir nach langem Fußmarsch zum Reichstag.
Die leben ja hier nicht schlecht die Politiker - das Gebäude ist wunderschön und die Glaskuppel glänzt im Sonnenlicht. Nach einem Blick auf die endlosen Schlange ist für uns klar, dass wir da nicht reingehen. Davon abgesehen kann der Ausblick nicht besser sein wie vom Dom. So lassen wir uns einer Weile wie viele andere Menschen auch auf der großen Rasenfläche davor nieder und genießen einfach eine Weile die schöne Aussicht.

So langsam wird es frisch. Oh Mann, ich mag nicht mehr aufstehen!
Wir beschließen im Hauptbahnhof in die U-Bahn zu steigen. Der Hauptbahnhof ist ein riesiger Glaskasten. Über mehrere Ebenen sind Geschäfte, U-bahnstationen und die Haltestellen der Deutschen Bahn verteilt. Hier ist vielleicht was los - Wahnsinn. Wie ein riesiger Ameisenhaufen.
Nach kurzer Fahrt erreichen wir das Brandenburger Tor. Mmh - hatte ich mir viel größer vorgestellt. Der Platz davor ist wunderschön angelegt.
Wir haben ganz schön Kohldampf und genehmigen uns eine Bratwurst. Direkt vor dem Tor stehen Bänke auf denen wir uns niederlassen und das Bunte Treiben beobachten. Eine Menge Straßenkünstler sind unterwegs. Vor dem Tor stehen 2 Wächter mit Stasiuniform die für ein bißchen Trinkgeld ein Souvenierfoto von sich machen lassen. Auch viele Kutschen warten auf zahlende Gäste. Ein Kamerateam ist unterwegs und dreht irgendeine der unzähligen Reportagen. Wir genießen den Trubel und machen natürlich auch unsere obligatorischen Fotos. Leider steht die Sonne sehr ungünstig hinter dem Tor und es dauert eine Weile bis wir ein brauchbares Foto im Kasten haben.

Gut, dass von hier direkt die U-Bahn abfährt. Meine Füße bringen mich um!
Zum Abschluß des heutigen Tages wollen wir noch dem Kurfürstendamm einen Besuch abstatten.
Das erste was uns nach dem Ausstieg aus der U-Bahn ins Auge fällt, ist die Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche, die bei einem Bombenangriff in 1943 zerstört wurde.
Die Turmruine wurde damit zum Mahnmal und Wahrzeichen des westlichen Teils der Stadt.
Hier fängt der Kurfürstendamm an. Unzählige Geschäfte warten auf zahlende Kundschaft. Eine Weile stöbern wir in diversen Schuh- und Taschengeschäften. Was auch sonst :) Auch Niketown statten wir einen etwas längeren Besuch ab.
Als wir dort rauskommen, wird es langsam dämmerig. Schräg gegenüber erstreckt sich das KaDeWe über einen ganzen Straßenblock.
Natürlich wollen wir uns auch das größte Warenhaus Europas nicht entgehen lassen.
Ich kann allerdings an dem Sortiment dieses Hauses nichts finden. Das ist hier nur was für die Leute die zu viel Geld haben. Wer für so einen Kram wohl so viel Geld ausgibt ist mir ein Rätsel!
Direkt neben dem KaDeWe am Wittenbergplatz finden wir ein paar wunderschöne Restaurants mit sehr gemütlichen Stühlen. Und weil es immer noch warm genug ist, lassen wir uns draußen nieder und genießen ein sehr gutes, italienisches Essen - lecker!

Nach einer sehr ausgiebigen Pause werden wir jetzt noch dem Hard Rock Cafe in der Meinekestraße einen Besuch abstatten. Schließlich haben wr den Kids noch ein Souvenier versprochen.
Auf dem Weg dorthin begegnen wir unseren ersten "Bären". An jeder Straßenecke stehenhier die liebevoll bemalten Teddys rum. Immer passend zur Umgebung. Wir finden sie jedenfalls super und machen uns für die restlichen Tage einen Spaß daraus immer weitere zu finden.
Nach einer Weile ist das Hard Rock Cafe gefunden. Auch jetzt um kurz nach 22 Uhr ist hier immer noch ganz schön was los.
Wir decken uns mit diversen T-Shirts und Sticker ein, lichten noch den bunt bemalten Berlin Trabi im Restaurant ab und machen uns dann total müde auf den Heimweg.
Der zieht sich noch ganz schön hin, da an diesem Wochenende mehrere U-Bahn Stationen gesperrt sind.
Gegen 23.30 Uhr sind wir endlich da. Jetzt nichts wie ab in die Falle, morgen ist auch noch ein Tag!