03.10.2012 - Viva la France

Wenn das morgendliche Aufstehen nicht wäre, würde ich ja glatt mal ganz gerne aufwachen. Aber - kennt ihr das? Der Moment an dem man aus dem warmen Bett muss? Das hasse ich wie die Pest!
Aber was soll ich machen, wer was sehen will, muss halt raus. Also quäle ich mich mal wieder aus den Federn. Wenigstens haben wir schon 8 Uhr.
Melina stürmt schon die Treppen runter um unsere Brötchen zu organisieren und kommt wieder mit einem Zettel: Mist, heute ist ja Feiertag. Leider hat unsere Gastgeberin das auch vergessen und so wird es heute wohl eher ein Sparfrühstück. Wir haben noch genau 2 Scheiben Brot! Zum Glück bekommen wir noch etwas Toast von der Familie Benz - sonst wäre das ein ziemlich hungriger Morgen geworden.

Der Wettercheck heute morgen ergibt kein schönes Ergebnis: Es regnet! He, wo ist unsere versprochene Sonne von gestern hin? Mist - Berg ade! Wir duschen erst mal ne Runde und lassen uns viel Zeit - das machts aber leider nicht besser. Es ist eher noch dunkler geworden.
Wasserfall? Nee, von oben und unten Wasser ist mehr als ich heute vertragen kann! Hm, kein Essen mehr, in Deutschland Feiertag und Regen = Frankreich!
Das ist doch glatt mal eine Idee. Vielleicht ist ein bißchen weiter auch das Wetter besser.
Na ja, wirklich weit ist zu viel verlangt. Es sind nur 56 km bis Colmar. Nach etwa 40 Minuten Fahrtzeit sind wir da.
Wir nehmen das erstbeste Parkhaus, das wir finden. Das Teil entpuppt sich als Katastrophe. Total eng und noch voller - gibts hier überhaupt noch freie Plätze?

Nach wildem Gekurve und Gekurbel sind wir endlich eingeparkt. Ob ich hier nachher wieder rauskomme? Man darf gespannt sein.
Mit dem Aufzug geht es 2 Stockwerke nach oben - dann stehen wir mitten im Monoprix - einem Supermarkt. Schon etwas gewöhnungsbedürftig.
Allerdings haben wir Glück. Wir stehen direkt am Anfang der Fußgängerzone und: die Sonne ist extra für uns eingeflogen! Von Regen keine Spur mehr. Na wer sagts denn!
Uns gefällt das Städtchen auf Anhieb. Die uralten, meistens windschiefen Fachwerkhäuser strahlen einen ganz eigenen Charme aus - sehr gemütlich. Wir schlendern durch die Fußgängerzone, bewundern die Auslagen in den Boulangerien und die leckeren Spezialitäten in den Metzgereien. Mmh, da bekommen wir doch glatt schon wieder Hunger.

Also gut, wir haben ja schon Mittag - suchen wir uns etwas Essbares. Wir werden schneller fündig wie gedacht. Melina will ein Riesenbaguette mit Schinken und Salat. Michelle ein Panini Hühnchen Kebap, Lissy begnügt sich mit einer Bretzel und ich habe einen Flammkuchen entdeckt. Schließlich sind wir im Elsaß - da liegt ja wohl nichts näher wie Flammkuchen. Wir suchen uns draußen an einem schönen Brunnen ein nettes Plätzchen und picknicken unsere Köstlichkeiten. An der frischen Luft schmeckts doch immer noch am Besten. Ich möchte mal wissen was mit Melina los ist, sie verputzt in letzter Zeit ein Zeug - mehr wie jeder Erwachsener - unglaublich!
Frisch gestärkt nach dem Essen schmieden wir Pläne für den restlichen Tag. Wir wollen ja nicht nur Häuser sehen wenn wir schon in Frankreich sind. In einer Boulangerie decken wir uns noch mit frischem Brot, Eclaires und Minidonuts für ein späteres Picknick ein.

Direkt hinter unserem Parkhaus ist die Touri-Info. Wir wollen nach Kintzheim und lassen uns erklären wie wir da am schnellsten hinkommen. Prima - es soll nur 20 Minuten von hier sein. Also los!
Wir nehmen die Autobahn Richtung Straßburg. Nach nur 2 Abfahrten sind wir schon da. Allerdings geht mir "Claudia" tierisch auf den Keks. Wenn ich auf dieses Frauenzimmer gehört hätte, wer weiß wo wir gelandet wären. Jedenfalls eher nicht in Kintzheim! Wir lesen doch lieber Schilder, die hier zum Glück an jeder Ecke stehen. Kintzheim ist im übrigen ein richtig schnuckeliges Örtchen mit bunten Häusern und einer sehr schönen Dorfmitte.
Von hier aus geht es in Serpentinen immer Bergauf bis zu dem "Montagnes des Signes" (dem Affenberg).

Die Sonne scheint mittlerweile so warm, das wir noch nicht mal unsere Jacken brauchen. So liebe ich das! Wir schnappen uns das Picknick und marschieren zum Eingang. Erwachsene kosten 8,50 € und Kinder 5 €. Dafür bekommen wir eine Kinderralley mit Gewinnspiel und Popcorn um die Affen zu füttern. Ist also wirklich noch bezahlbar. Wir sind gespannt was uns so erwartet.
Am Eingang folgt dann erst noch eine Belehrung wie wir uns den Tieren gegenüber verhalten sollen und was verboten ist dann dürfen wir rein.
Gleich hinter dem Eingang sitzt der erste Berberaffe auf dem Holzgeländer am Weg. Überall im Wald laufen kleine und große Berberäffchen herum. Die ganz Kleinen, die immer nah bei ihrer Mama sind, sind wirklich zuckersüß.

Die Kids haben einen Mordsspaß und füttern vorsichtig das Popcorn. Die Äffchen sind ganz vorsichtig und kein bißchen scheu.
Als ein besonders fettes Exemplar gähnt, blitzen ziemlich lange, gefährlich aussehnde Eckzähne aus dem Maul. Äh - oh ha! Mein Sicherheitsabstand wird direkt mal etwas größer. Die Affen verstehen es nicht und rücken gleich mal wieder auf. Selbst die Besucherbänke sind nicht sicher - überall sitzen sie herum.
Melina liest mit Feuereifer alle Infotafeln, die sie finden kann um ihr Gewinnspiel auszufüllen.
Nach etwa 1 1/2 Stunden haben wir keine Lust mehr und ziehen weiter. Direkt hinter dem Ausgang stehen sehr schön unter Bäumen jede Menge Picknicktische - die uns geradezu anlachen.

Wir genießen unser Picknick und das schöne Wetter. Wirklich ein sehr schönes Plätzchen, allerdings fehlen hier definitiv Mülleimer. Davon gibt es nämlich keinen einzigen.
Um halb 4 Uhr fahren wir weiter in die nur 2 Kilometer entfernte "Haute Koenigsbourg" Allein die Aussicht von hier oben, ist die Anfahrt auf jeden Fall wert.
Eigentlich können wir froh sein, dass wir schon 16 Uhr haben. Den ganzen Parkplätzen nach zu urteilen ist hier bei schönem Wetter früher bestimmt die Hölle los. Um diese Uhrzeit können wir schon ziemlich weit bis zum Eingang fahren und finden bequem einen Parkplatz.

Zuerst einmal genießen wir den wirklich überwältigenden Ausblick auf das Rheintal und die umliegenden Städte. Man, geht das vielleicht tief runter!
Jetzt aber flott nicht das die Burg zumacht bevor wir drin sind.
Am Eingang bekommen wir unsere Tickets. Das Erwachsenen Ticket für 8 € und die Kinder sind frei! Sowas gibts auch noch - ist ja fast unglaublich!
Wir treten durch den ersten Torbogen und staunen. Die verwinkelten Gässchen in der Burg, die kleinen Fachwerkbauten, der gewaltige Burgfried und die verwinkelten Türmchen lassen uns direkt ins Mittelalter eintauchen. Wir werden über einen Rundweg quer durch die ganze Burg gelotst.

Die Räume sind alle komplett ausgestattet mit uralten Möbeln und Exponaten. Sogar fotografieren darf man nicht so wie in der Burg Elz! Das lassen wir uns natürlich nicht 2 mal sagen und wir fotografieren wie wild. Schließlich soll Markus zu Hause ja auch sehen was es hier so nettes gibt. Leider vergeht die Zeit wie im Flug und um kurz vor 18 Uhr schließt die Burg. Wir werden also mit den letzten Besuchern sozusagen vor die Tür gefegt. Schade - die Audioführung wäre auch nicht schlecht gewesen - also müssen wir wohl doch noch mal wiederkommen.
Wir sind uns jedenfalls alle einig: Der Besuch hier war genau das, was wir heute noch gebraucht haben.
Leider hat die Zeit für die Flugshow der Greifvögel auf der Burgruine 2 Km weiter nicht mehr gereicht. Noch ein Grund zum Wiederkommen.

Für heute jedenfalls war unser Ausflug lange genug.
Auf dem Heimweg steuern wir noch einen Supermarkt an - wie praktisch ist das für alle, die in Grenznähe wohnen wenn im Nachbarland alles offen ist.
Wir lassen uns jedenfalls ausgiebig Zeit und schauen mal was in Frankreich so alles auf den Tisch kommt. Was auf jeden Fall festzustellen ist: Die Lebensmittel sind fast alle um einiges teurer wie in Deutschland. Dafür gibt es ein paar leckere Sachen, die wir noch nicht kennen und die natürlich probiert werden müssen.
So bepackt mit Leckerein machen wir uns nun endgültig auf den Heimweg.

Der Rückweg ist viel schneller erledigt als der Hinweg - es sind zum Glück nicht mehr so viele Autos unterwegs.
Um halb 8 Uhr sind wir müde wieder in unserer Ferienwohnung.
Nach einem wirklich leckeren Abendessen (jedenfalls, dass was ich probiert habe, ich bin immer noch satt vom Mittagessen!) machen wir es uns vor der Glotze gemütlich.
Das ist dann wieder der Vorteil am Feiertag: es kommt endlich mal was Gescheites im Flimmerkasten!
Wir schaffen es sogar alle zusammen ein Film von Anfang bis Ende zu schauen - das ist schon fast rekordverdächtig.
Aber um 22.30 Uhr ist dann absolut Schluß für heute und alle fallen müde in die Betten.