06.10.2012 - In den Höhlen vom Schauinsland

Schade - heute müssen wir tatsächlich packen. Bei dem Gedanken würde ich mich am liebsten wieder rumdrehen und weiterschlafen. Leider ist dafür noch viel zu viel zu tun. Also heißt es schon um halb 8 Uhr raus aus den Federn.
Nach einer schnellen Dusche und einem noch schnelleren Frühstück räumen wir unseren Krempel zusammen.
Wo um alles in der Welt kommt das ganze Zeug her? Auf dem Hinweg hatte noch alles in die beiden Taschen gepasst. Jetzt haben wir noch ungefähr 10 Millionen Tüten. Der Kofferraum sieht aus wie ein Schlachtfeld.
Jeder nimmt sich noch ein Zimmer zum Saubermachen vor. Und oh Wunder - alle freiwillig! Lissy kehrt und staubsaugt alles. Michelle räumt die Küche auf und spült die Reste ab und Melina putzt das Bad und macht die Betten - nicht schlecht. So müsste das zu Hause auch mal funktionieren.

Um halb 10 Uhr sind wir fertig und müssen nur noch bezahlen. Ich beichte noch den kaputten Bilderrahmen, den ich mit meiner Jacke von der Garderobe gefegt habe - wieder mal typisch.
Dann zahlen wir für die 6 Nächte mit Brötchen insgesamt 310 €. Das war definitiv noch das billigste von dem ganzen Urlaub. Mit dem Geld zusammen schiebe ich noch den Schlüssel über den Tisch und dann wirds aber auch Zeit zur Abfahrt - wir haben ja auch heute schließlich noch was vor. Das Wetter spielt heute auch mit. Die Sonne lacht vom Himmel und es ist wunderbar warm. Perfekt für unsere Bergtour.
Zur Talstation der Schauinslandbahn in Freiburg-Günterstal fahren wir kanpp 20 Minuten.

Der Parkplatz ist noch herrlich leer. Auch an der Talstation ist nicht wirklich viel los. Mit uns warten nur 6 Leute auf eine Kabine.
Die Berg- und Talfahrt kostet für uns 4 nur 16 €. Melina will unbedingt mit einer Zwergenbahn fahren. Leider können wir uns das nicht wirklich aussuchen und so mosert sie eine Weile vor sich hin.
Mit uns sitzt noch ein männliches Pärchen in der Kabine von dem der Eine vor Höhenangst tausend Tode stirbt.
Wir schweben hoch über den Gipfeln der Bäume auf den Hausberg Freiburgs, den Schauinsland.
Je höher wir kommen, desto schöner wird die Aussicht. Die Kinder staunen, sogar so weit oben stehen noch vereinzelte Häuser, ganz schön weit ab vom Schuss.

Die Fahrt dauert gut 15 Minuten, dann können wir in 1220 m Höhe an der Bergstation aussteigen. Unmittelbar nach dem Ausgang ist ein kleiner Waldspielplatz angelegt, der natürlich direkt ausprobiert werden muss. Meine Güte, hier oben weht ein ganz schöner Wind, fast schon ein richtiger Sturm.
Und wieder einmal gehts bergauf - Michelles Lieblingsbeschäftigung.
In knapp 30 Minuten erwandern wir die restlichen 64 Höhenmeter hinauf zum Gipfel wo der Schauinslandturm steht.
Die Rundumaussicht von ganz oben ist einfach gigantisch.

Auf der einen Seite haben wir einen Blick auf ganz Freiburg bis hin zu den Vogesen und auf der anderen Seite sticht einem direkt der Feldberg mit seinen 1498 m ins Auge und ganz weit in der Ferne sogar die Schweizer Alpen, die sich zum Teil in einer Nebelschicht verstecken.
Nachdem wir alles genügend bestaunt haben, müssen wir natürlich auch den Turm besteigen. Genau 96 Stufen sind es bis ganz oben und wir werden empfangen von so heftigen Windböen, dass ich schon Angst habe, Melina und Melissa weht es herunter.
Auf dem Gipfel selbst ist es wesentlich angenehmer, in der Sonne sogar richtig schön warm.
Da wir bereits Mittagszeit haben, genießen wir unser Picknick auf einem der Bänke.

Nach gut 10 Minuten sieht mein Rucksack aus als wäre eine Horde Heuschrecken darüber hergefallen - alles ratzekahl leer - unglaublich!
Unser nächstes Ziel ist das Silberbergwerk vom Schauinsland, das heutzutage den Besuchern für Führungen offensteht.
Das liegt nicht weit von hier - nur 1,8 km zurück Richtung Bergstation - allerdings alles bergab. Das bedeutet auf dem Rückweg wieder ganz viel Spass für meine Große :)
Am Eingang des Bergwerks ist ganz schön was los - ob das am schönen Wetter liegt?

Wir buchen die Führung um 13.30 Uhr und erhalten nach Vorzeigen der Bergbahn Tickets noch jeweils 1 € Rabatt. So kostet uns das ganze nur 14 € insgesamt.
Alle werden mit schicken Helmen ausgerüstet - wir sehen aus wie Bob der Baumeister. Michelle stellt fest, das unser Bergwerkführer aussieht wie der Almöhi von Heidi.
Durch den schmalen Eingang geht es hinein in die Eishöhle. Jedenfalls fühlt es sich so an. Hierdrin sind das ganze Jahr etwa 10 Grad. Brrr, ganz schön frisch, nach den warmen Temperaturen draußen.

Wir erkunden verschienden Schächte, bekommen Bohrhammer und Wurfschaufellader vorgeführt und schauen in einen 50 m tiefen Transportschacht. Hier unten liegt noch für ca 30 Millionen Euro Silber. Das unglaubliche daran - der Abbau davon lohnt sich nicht, da die Kosten dafür höher sind als der Wert!
Das ganze wird uns sehr anschaulich vermittelt und die Kinder sind begeistert als sie sogar einen Stein mit Silber in die Hand nehmen dürfen. Huch, der ist ja richtig schwer.
In dem füheren Sprengstofflager finden wir eine Schatztruhe. Wie kommt die denn hier rein? Der "Almöhi" erklärt uns, dass hier ein Kindergeburtstag gebucht wurde und das zur Schatzsuche gehört. Lissy ist sofort Feuer und Flamme - sie will ihren nächsten Kindergeburtstag auch hier feiern. Ist klar - im nächsten Leben vielleicht.

Nach 45 Minuten sind wir wieder an der warmen Oberfläche. Ist das schön warm, herrlich - unsere Finger sind eisekalt.
Langsam wandern wir immer schön bergauf zurück zur Bergstation.
Schade, das Melina und Melissa noch keine 12 sind. Dann könnten wir uns hier die luftbereiften Roller mieten und über die dafür extra vorgesehen Rollerstrecke ins Tal rollern. Noch ein Grund zum Wiederkommen.
Dann heißt es aber tatsächlich Abschied nehmen und wir steigen in die nächste Kabine Richtung Tal.
Ein letzter Blick auf die wunderschöne Aussicht und schon stehen wir wieder auf dem Parkplatz.
Tja, jetzt ist der Urlaub wohl tatsächlich rum - da lässt sich nichts mehr rauszögern.

Die Fahrt nach Hause verläuft zum Glück ohne Staus.
Als wir gegen 18 Uhr bei Alzey einen Zwischenstop zum Abendessen einlegen, fällt mir beim Öffnen der Tür ein Schlüssel in die Hand. Hä - wo kommt der denn jetzt her? Oh nein - den hatte ich doch mit dem Geld zurückgegeben. Ich bin mir ganz sicher, das ich ihn auf den Tisch gelegt habe.
Leider habe ich ihn danach wohl wieder eingepackt. Hilfe - ich bekomme tatsächlich Alzheimer - ist das normal?
Um 19 Uhr sind wir wieder zu Hause. Und so geht unser kleiner Urlaub leider wieder zu Ende.