23.08.2015 - The beautiful Grand Prismatic

Was für eine Nacht! Um 4 Uhr wache ich vom Licht im Bad auf. Wer ist denn um diese Uhrzeit auf der Toilette? Lissy sitzt bei Markus auf dem Schoß und weint - was ist denn passiert? Schlecht geträumt? Wohl eher nicht, sie hat Halsschmerzen und ihr ist schlecht! Oh nein, auch das noch! Zum Glück habe ich Vomex Kindertabletten dabei, die helfen gegen Übelkeit immer ganz gut. Markus zieht sich schnell an und geht mit ihr für ein paar Minuten vor die Tür. Oh Mann, draußen sind es -5 Grad - ob dass so ne gute Idee ist? Auf jeden Fall geht es ihr danach etwas besser - wahrscheinlich liegt es aber daran, dass die Tablette langsam wirkt. Die restliche Nacht schlafe ich nicht mehr richtig - alle halbe Stunde schrecke ich hoch und schaue auf die Uhr. Um 7.30 Uhr quäle ich mich wie gerädert aus dem Bett. Die Kinder schlafen noch, nur Michelle steht bereits unter der Dusche. Ich schleiche mich leise ins Bad und lasse die Anderen ausschlafen.
Um 8.45 Uhr sind dann auch die zwei Mädels endlich wach. Lissy ist nicht mehr schlecht aber sie hat Kopfweh und immer noch etwas Halsweh.
Also gut, ich werde jetzt erst einmal mit Michelle und Melina zum Frühstücken gehen, mal sehen wie danach die Lage so ist.
Hier gibt es kein warmes Essen nur Toast, Bagel und hartgekochte Eier. Zum satt werden reicht es.
Lissy kuschelt in der Zeit noch im Bett, sie genießt heute einmal den Zimmerservice und bekommt ihr Frühstück ans Bett serviert. Immerhin ißt sie ein Toast und ein Schokomuffin. Markus hilft ihr beim Anziehen und Kämmen. Danch gibts für sie als Nachtisch noch eine Ibuprofen gegen die Kopfschmerzen und das Halsweh.
Gegen 10 Uhr können wir fahren - was ein Glück, ich dachte tatsächlich letzte Nacht, das wars dann für die nächsten Tage.
Michelle hat heute den Vogel abgeschossen - sie hat sich eine schwarze Jeans, einen dunklen Wollpulli und schwarze Lackschühchen angezogen, darüber eine warme dicke Jacke - das ist ja mal ein perfektes Outfit für einen Nationalpark und zudem bei erwarteten 30 Grad!

Wir machen uns auf den Weg zum Parkeingang. Kurz hinter West Yellowstone geht nichts mehr - na HURRA! Ein Stau - war ja klar. Die Sonne strahlt vom Himmel und es ist Sonntag. Zwei ganz Schlaue fahren rechts und links an dem Stau vorbei und versuchen sich ganz vorne reinzudrängeln. Die Amerikaner finden das gar nicht witzig und starten ein lautstarkes Hupkonzert. Und das Beste: es lässt sie tatsächlich keiner rein - irgendwann geben die beiden Fahrzeuge auf, drehen und stellen sich hinten wieder an - na, geht doch! Ein bißchen schadenfroh bin ich ja schon.
So - heute brauche ich auf jeden Fall dringend einen neuen Parkplan - der Alte hat es hinter sich.
Nach gefühlten Stunden sind wir dann endlich drin.
Bei Madison biegen wir Richtung Old Faithful ab. Nur wenige Meilen später entdecken wir den Parkplatz des Fairy Falls Trailhead wo wir zuerst hin möchten.
Mir schwant fürchterliches. Schon der Straßenrand ist total zugeparkt. Trotzdem wagen wir einen Blick auf den Parkplatz - und wir haben sogar Glück, direkt vor unserer Nase fährt einer raus. Ansonsten ist der Platz komplett dicht - na, man muss auch mal Glück haben.

An Warnhinweisen wurde hier nicht gespart. Oh, der Weg ist nur für Gruppen mit mindestens 3 Personen empfohlen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass man hier bei so viel Trubel Bären sehen kann! Neben den üblichen Bärenwarnungen gibt es an jedem Pfosten eindeutige Warnungen, dass es hier keinen Zugang mit Blick auf die Grand Prismatic gibt und man dafür zurückfahren soll. Ja, ist klar und ich bin die Kaiserin von China.
Hinter der Brücke fängt der Trailhead an. Michelles Lackschuhe sind nach nur 5 Schritten eingestaubt - sehr hübsch.
Eine ganze Weile folgen wir dem gut ausgebauten Wanderweg.

Auf einmal kommen 2 Mädels auf einem Trampelpfad den Berg runter und schwärmen von der tollen Aussicht - also gut, packen wirs. Mal vorsichtig links und rechts geschaut und die Keep off Schilder am Wegesrand ausgeblendet und ab in die Büsche. Michelle kommt nicht mit - sie will lieber den Weg noch etwas weiter gehen.
Das erste Stück ist kein Problem, dann wird es immer steiler und unwegsamer - überall liegen Baumstämme kreuz und quer. Das gestaltet sich für mich etwas schwierig, da mein Knie noch nicht richtig einsatzfähig ist. Beine hoch und drüberklettern geht gar nicht.

Markus erbarmt sich und zieht die Mädels hoch. Das lose Geröll ist ganz schön rutschig. So langsam kommen mir meine Zweifel. Es ist zwar noch eine andere Gruppe raufgeklettert allerdings gibt es bestimmt noch ein paar einfachere Stellen zum Aufstieg.
Als wir hoch genug sind, blicken wir uns um und staunen.
Die Grand Prismatic Spring, die größte Thermalquelle der USA liegt uns zu Füßen.

Das ist genau das, was ich sehen wollte, seit ich vor etwa 20 Jahren ein Bild der Quelle von oben in einem Atlas gesehen habe. Sowas von genial - und wunderschön. Es ist mir ein absolutes Rätsel warum im Park kein offizieller Trail für diese Aussicht angelegt wurde. Statt dessen schlagen sich jeden Tag unzählige Touristen verbotenerweise durch die Büsche - so ein Blödsinn.
Ich kann mich gar nicht satt sehen an den tollen Farben. Die Mädels haben es sich auf einem Baumstamm bequem gemacht und genießen die Aussicht.

Irgendwann werde ich unruhig, wir müssen so langsam mal wieder zu Michelle zurück, nicht dass wir uns verpassen. Im Gänsemarsch geht es wieder bergab. Durch das rutschige Geröll finde ich bergab gehen noch schwieriger wie rauf.
Markus nimmt vorsichtshalber mal meine Knipskiste in Verwahrung.
Um kurz vor 12 Uhr sind wir wieder unten. Wir begegnen jede Menge Gruppen, die wissen möchten ob man von oben die Quelle sehen kann. Der Weg ist schon lange kein Geheimtipp mehr.
Mittlerweile ist es wieder richtig heiß geworden und wir pellen uns aus unseren Jacken und Pullis heraus. Aber wo ist Michelle? Wir wandern zurück zum Fahrzeug. Am Wegesrand flattern tolle rote Libellen herum. Wenn die nur nicht so schnell wären.
Fast am Parkplatz, auf der Brücke über den Fairy Creek beobachten wir eine Weile die Fischer, die mitten im Wasser stehen und ihr Glück versuchen.
Auf einem Stein neben unserem Auto wartet auch schon Michelle auf uns. Puh, allein der Anblick von dem dicken Pulli reicht schon um mir Schweißperlen auf die Stirn zu treiben. Aber wenigstens die Jacke hat sie ausgezogen.
Die Kids sind noch ganz aufgeregt und berichten Michelle was sie alles verpasst hat.

Jetzt wollen wir uns die Quelle aber auch mal von Nahem ansehen. Es sind nur 2 Meilen zurück zum Midway Geysir Basin.
Auch hier das gleiche Bild. Der Parkplatz ist brechend voll. Melina stürmt schon einmal vor, sie muss mal dringend und vor der Toilette ist eine Schlange als würde es etwas umsonst geben. Unser Warten lohnt sich, denn direkt neben uns parkt nach wenigen Minuten einer aus.
Ein Strom von Menschen zieht es zur Brücke, die über den Firehole River führt. Wir beobachten die gelben und roten Rinnsaale, die sich den Hang runter in den Fluss ergießen. Selbst hier qualmt und brodelt es.

Oberhalb des Flusses ist vor lauter Dampf kaum etwas zu erkennen. Zwischendrin staunen wir über die intensiven Farben - Wahnsinn! Wir laufen den Rundweg und kommen als erstes am Opal Pool vorbei. Die Farbe des Wassers ist hier richtig dunkel, fast schwarz aber vielleicht täuscht das auch, je nach Sonneneinstrahlung.
Wir bewundern den Turqouise Pool, der seinem Namen alle Ehre macht und spazieren dann über die langen Holzbohlen zur Grand Prismatic Spring.

Die Farben sind auch von hier unten einfach nur phantastisch. Ich bin trotzdem froh, dass wir uns die Quelle auch von oben angesehen haben, von hier unten kann man sie mit einem Blick überhaupt nicht richtig erfassen - viel zu groß! Auf dem Hügel gegenüber der Quelle sehen wir vereinzelte Leute stehen. Wie es aussieht hätten wir den Fairy Falls Trail noch ein bisschen weiterlaufen müssen. Jedenfalls sieht der Hügel zum raufklettern von hier wesentlich entspannter aus wie da wo wir waren.

Ich kann mich von meinem Highlight des Tages gar nicht losreißen, so schön finde ich es hier.
Das stetige Wasser, dass über die komplette Fläche fließt, hat wellenförmige Abdrücke im weichen Stein hinterlassen und sieht ein bißchen so aus wie der Sand am Ufer von einem Meer.

Meine Mädels drängen weiter und wir kommen zur letzten Attraktion im Midway Geysir Basin, dem Excelsior Geyser. Das Wasser hier ist so heiß, dass der Dampf alles einhüllt und wir warten müssen bis der Wind günstig steht damit wir etwas erkennen können.
Das Wasser des Geysirs schimmert in schönstem, klarem türkisblau in der Sonne und wenn wir nicht wüssten, das es 93 Grad heiß ist, könnte man glatt dazu verführt werden, ein Bad zu nehmen.

Die blubbernden Blasen in der Mitte des Geysirs erinnern uns dran es besser bleiben zu lassen. Der Geysir hat bis 1890 regelmäßig seine Fontänen bis zu 91 Meter in die Höhe geschossen, dann blieb er lange ruhig bevor er sich in 1985 noch einmal für 2 Tage aufbäumte.
Seit diesem Zeitpunkt ist er relativ ruhig geblieben. Und so pumpt er nur noch täglich bis zu 17.000 Liter heißes Wasser in den Firehole River.
Auf dem Rückweg können wir wieder einige bunte Libellen beobachten die wild hin-und herflattern.

Mittlerweile haben wir schon viertel nach 1 Uhr und unser Hunger meldet sich zurück. Also fahren wir Richtung Old Faithful Visitor Center, da wird es ja wohl irgendwo etwas Essbares geben.
Im Gift Shop des Geyser Grill kaufe ich mir noch ein ein tolles Holzschild.
Melina und Lissy wühlen natürlich wieder in den Schleich Tieren herum und nehmen noch einen Wolf und einen Bären mit.
So, jetzt immer der Nase dem leckeren Geruch nach.
Im Grill ist es ziemlich voll. Da Selbstbedienung ist, stellt sich Markus mit Michelle schon mal an und ich erwische den so ziemlich letzten Platz wo wir alle hinpassen. Es dauert eine ganze Weile bevor die beiden sich mit überfüllten Tablets Platz durch die Menge bahnen. Es gibt leckere Double Cheeseburger mit Pommes. Lissy bleibt wie immr bei ihrem üblichen Hot Dog Menü.
Der Refill der Getränke ist auch hier wieder kostenlos und die Mädels machen davon regen Gebrauch. Die Burger sind ganz frisch zubereitet und megalecker - wir sind danach sowas von satt, dass wir den restlichen Tag am liebsten träge auf den Schaukelstühlen vorm Shop sitzen könnten. Wenn es nur nicht soviel zu entdecken gäbe.
Michelle gibt ihrer Müdigkeit nach und lässt sich vorm Shop unter einem Sonnenschirm nieder. Sie will keinen Schritt mehr gehen. Also gut, ich möchte aber auf jeden Fall noch das Upper Geysir Basin erkunden.

Auf der anderen Seite der Snow Lodge ist das Visitor Center bei der wir uns für 1 $ eine Karte für den Trail kaufen. So, jetzt bin ich gespannt was uns erwartet. Am Old Faithful, der gerade einmal Ruhe gibt, nehmen wir den Weg über die Brücke des Firehole River. Direkt dahinter könnte man steil nach oben zum Observation Point laufen. Wir wollen aber lieber den Weg zum Morning Glory Pool gehen und biegen nach links auf den Holzsteeg ab. Wir kommen an unzähligen Pools und Fumarolen vorbei. Einer schöner wie der andere, das komplette Gebiet dampft und qualmt.
Als wir die Kiefernbäume hinter uns lassen, genießen wir die wunderschöne Aussicht auf den River und die Old Faithful Lodge.

Die Löcher blubbern und sprudeln und sind teilweise auch richtig laut. Wir entdecken immer neue Quellen und sind begeistert über das was wir sehen. Nach nur 1,5 Kilometer muss Markus mal so dringend auf die Toilette, dass er wieder zurück geht. Melina beschließt, dass sie auch genug gesehen hat und schließt sich ihm an. So biegen die beiden am Sawmill Geysir ab um zurück zum Visitor Center zu laufen.
Ab hier begegnen Lissy und ich immer weniger Menschen. Es ist trotz des herrlichen Wetters wie ausgestorben.

Ich genieße die Ruhe und Melissa ist glücklich mit Mama mal allein unterwegs zu sein.
Der Spasmodic Gesyir gefällt uns beiden sehr gut. Er ist glasklar und so heiß, das er sprudelt wie ein großer dampfender Kochtopf.

Der Grand Geysir ist sehr groß aber im Moment steigt leider nur Dampf aus seine Mitte nach oben. Der nächste Ausbruch ist laut der Tafel davor erst wieder heute Nacht - schade!
Um den Geysir drum herum sind mehrere Bänke aufgebaut - sieht aus als würde es bei einem Ausbruch hier ziemlich voll werden. Kann ich gar nicht glauben wo doch hier kaum Menschen unterwegs sind.
Den Economic Pool finden wir beide farblich ganz toll - mal was anderes nach den ganzen türkisfarbenen Geysiren.

Kurz dahinter ist schon der Giant Geysir aus dem es sprudelt und dampft. Leider bricht er nur sehr unregelmäßig aus wenn denn überhaupt. Trotzdem dampft und qualmt es schon ordentlich.

Nur kurz darauf endet der Holzsteg auf einem breiten asphaltierten Weg für Fußgänger und Radfahrer.
Hier an der Kreuzung ist auch der große, schneeweiße Grotto Geyser. Wir nutzen die Gelegenheit um uns eine Weile auf der schattigen Bank auszuruhen. Ah, tut das gut mal die Beine auszustrecken.

Hier sind auch direkt wieder ein paar Leute mehr unterwegs, die meisten auf Fahrrädern - die Idee ist natürlich auch nicht schlecht. Leider dsarf man damit nur nicht auf die Holzstege. Neben unserer Bank wuseln ein paar Streifenhörnchen herum und hoffen auf leichte Beute - nur haben wir gar kein Proviant dabei. So wird daraus wohl eher nichts.
Nach ein paar Minuten raffen wir uns auf zum letzten Stück unserer Strecke.
Wir kommen an einem glitzernden, türkisen See vorbei und überqueren nochmals den Fluß,der auch hier wieder dampft.
Kurz darauf entdecken wir das Ziel unserer Begierde - der Morning Glory Pool liegt direkt vor uns.
Hier ist auch ein Toilettenhäuschen - ich wage zwar zu bezweifeln das Markus es bis hier hin geschafft hätte - aber trotzdem schade.

Der Pool ist fantastisch und leuchtet in gelb und grün. Zu früheren Zeiten war der Pool in der Mitte türkis. Durch die vielen Münzen, die hier reingeschmissen wurden, hat sich er sich dann grün verfärbt.
Lissy ist fasziniert von den intensiven Farben und kann nicht verstehen warum Melina und Michelle keine Lust mehr hatten mitzukommen.

Schade, dass wir die Karte nicht noch genauer studiert haben, eigentlich haben wir beide gar keine Lust zurückzugehen und würden viel lieber den Rest des Weges bis zum Black Sand Basin laufen. Da hätte Markus uns ja eigentlich fein abholen können. Tja aber mangels funktionierender Telefone bleibt uns nichts anderes übrig als über den befestigten Weg zurück zum Visitor Center zu laufen. Die Strecke auf dieser Seite ist nicht so spektakulär wie auf dem Hinweg.
Hinter einem Baum entdeckt Lissy ziemlich versteckt ein Bison direkt neben dem Weg. Gut, dass es gerade friedlich da liegt und nicht hier auf dem Weg herumsteht.

Die Landschaft hier ist wirklich unverschämt schön und wir genießen beide die Ruhe. Zum Glück ist von Melissas Übelkeit und Kopfschmerzen heute morgen alles verschwunden.
In der Nähe des Castle Geysir können wir in der Ferne schon das Old Faithful Inn erkennen. Zum Glück, denn so langsam müsste ich dann auch mal das stille Örtchen aufsuchen.
Wir kommen genau richtig, denn gerade bricht in der Ferne der Old Faithful aus. Heute von hier aus beeindruckt der Ausbruch uns viel mehr als gestern - auch Lissy findet es super.

Trotzdem sind wir froh, dass wir eine halbe Stunde später im Visitor Center ankommen. Wir haben ganz schön Durst, vielleicht hätten wir doch etwas mitnehmen sollen. Egal, jetzt sind wir ja wieder zurück. Lissy meint, dass wäre der tollste Tag gewesen und jetzt würde ihr nur noch ein Schwarzbär fehlen und alles wäre perfekt. Eine ältere Dame, die mitgehört hat, muss schmunzeln. Hurra, ich habe die Toilette entdeckt!
Wir schauen uns noch gemeinsam die wirklich gute Ausstellung im Visitor Center an. An verschiedenen Stationen wird hier erklärt warum es im ganzen Park blubbert und gluggert. Dabei fallen uns die vielen Warnungen auf, dass immer wieder Bären auf dem Upper Geysir Basin zu sehen sind. Oh, na prima, da hatten wir ja richtig Glück - bei so wenigen Menschen da oben, hätte ich ganz allein keinem begegnen wollen.
So, wo sind die Anderen?
Wir laufen zurück zum Auto und tatsächlich, da sitzen sie alle! Unglaublich, wie langweilig, wo wir Beide einen so schönen Tag hatten.
Zu meinem Glück fehlt mir jetzt nur noch das Lower Geysir Basin. Zuerst fahren wir glatt dran vorbei, da hier nur der Fountain Paint Pot ausgeschildert ist. Woher soll ich denn wissen, dass das Gleiche ist - vielleicht hätte ich mal besser das Kleingedruckte auf der Karte lesen sollen.
Hier bekommen wir zum ersten Mal für heute auf Anhieb einen Parkplatz, vielleicht liegt es auch daran, dass es schon spät am Nachmittag ist. Dieses Mal gehen alle mit.
Direkt am Anfang des Holzstegs kaufen wir eine weitere Karte für dieses Gebiet. Wirklich sehr praktisch, dass es die überall gibt.
Wir kommen an einer großen orangenen Thermalfläche mit abgestorbenen Bäumen vorbei. Alles sieht total surreal aus.

Auch hier nehmen wir wieder den Rundweg. Hinter der nächsten Kurve bewundern wir den stark fauchenden Clepsydra Geysir.
Ich mache ein paar Familienfotos von einer amerikanischen Familie. Hm, die Aussicht ist aber auch wirklich toll.

Von hier aus geht es über Treppenstufen immer bergauf. Schon von weitem ist der Krach kaum zu überhören. Die Fumarolen hier oben sind durch ein Erdbeben der Stärke 7,3 in 1959 entstanden. Sie zischen und fauchen was das Zeug hält. Man versteht kaum sein eigenes Wort. Die Erde lebt hier!

Direkt dahinter liegen die Fountain Paint Pots, die diesem Gebiet ihren Namen gegeben haben. Der Matsch ist weiß und rosa und blubbert wie in einem riesigen Topf vor sich hin.

Ganz am Schluß des Rundweges bewundern wir noch den tollen türkisen Silex Spring. Ein chinesiches Pärchen müht sich mit allen möglichen Verrenkungen um Selfies ab. Na, dann will ich mal nicht so sein und werde den Beiden helfen. Was bin ich doch heute wieder nett.

Schade, auch der Rundweg ist schon wieder zu Ende. Ich könnte ewig weiterschauen - es gibt im Park noch so viel zu entdecken aber meine Familie streikt, sie haben keine Lust mehr, Menno!
Also gut, wir haben ja gleich auch schon 18.30 Uhr und wir müssten eigentlich noch Proviant kaufen. Auf nach West Yellowstone, der Parkausgang ist vom Lower Geysir Basin ja nicht allzu weit entfernt. Nach nur 30 Minuten sind wir da. Der Markt mit der meisten Auswahl ist wohl der Market Place, na dann wollen wir mal.
Wir kaufen Rigatoni mit Käse und Baguettebrot und Melina nimmt noch einen Salat für heute abend mit. Auch jede Menge kalte Getränke wandern in unseren Einkaufswagen. Die Lebensmittel sind hier ganz schön teuer aber das war ja schon fast klar.
Da wir auf dem Supermarktplatz nur während des Einkaufs stehen dürfen parken wir kurzerhand unser Vehikel um damit wir noch etwas den Ort erkunden können.
Neben unserem Auto parken ziemlich dubiose Gestalten in ihrem Gangsterwagen und direkt gegenüber ist ein großer Gunshop mit Maschinengewehren - sehr vertrauenserweckend.

Die Geschäfte sehen von außen aus wie Westernshops haben aber innen überwiegend Touristenkitsch.
Wenn man Outdoor oder Angelsachen sucht, wird man hier bestimmt auch fündig.
In einem kleinen Laden kann man Felle aller möglicher Art kaufen. Sogar Büffelfelle gibt es hier.
Die Mädels sind begeistert von einem Shop mit Kinderkleidern auf der anderen Straßenseite. Dabei haben es ihnen weniger die Kleider sondern die hinterste Ecke im Laden angetan, wo es alle möglichen Scherzartikel gibt.
Die Eisdiele nebenan ist mit unzähligen Schildern aus den ganzen USA dekoriert. Wir entdecken jede Menge, die uns gefallen könnten.
Schade, dass hier schon geschlossen ist, sonst würde ich mal nachfragen ob man das ein oder andere auch kaufen kann.
Nach einer guten Stunde sind wir durch alle vorhandenen Shops durch - ein sehr überschaubarer Ort.
Zum Glück ist es von hier nicht weit zu unserem Hotel.
Heute ist hier wesentlich mehr los und wir finden nur in der letzten Ecke einen freies Fleckchen auf dem Hotelparkplatz.
Als wir schon am Eingang sind, fällt Melina auf, dass ihr Elch noch im Auto ist und sie flitzt quer über den Parkplatz zurück. Auf einmal stolpert sie und überschlägt sich mitten auf dem Asphalt. Alle Leute, die vor dem Eingang herumsitzen springen auf. Ich wünschte, ich könnte rennen. Leider lässt mein Knie das nicht zu und so spurtet Markus zu ihr um sie vom Boden einzusammeln.
Sie hat sich die Schulter, die rechte Hand und den Ellebogen aufgerissen aber zum Glück kann sie alles bewegen. Oh Mann, der nächste Unfall - was ist in diesem Urlaub nur mit uns los?
Der Streß reicht uns jetzt für heute - ausspannen ist angesagt also umziehen und ab in den Pool. Als ich in unserem Zimmer einen Blick in den Badezimmerspiegel werfe, erschrecke ich mich vor mir selbst - ich sehe aus wie ein gekochter Hummer. Vielleicht hätte ich heute besser mal etwas Sonnencreme aufgetragen. Tja, nun ist es zu spät.
Lissy springt ohne mit der Wimper zu zucken in den Pool - brrr, nein, der ist mir zu kalt.
Ich lasse mich lieber in dem heißen Whirlpool gar kochen. Die Massagedüsen hier sind wirklich herrlich. Ich glaube, ich bleibe einfach heute nacht hier sitzen. Melina traut sich erst nicht richtig vor lauter Angst, dass Wasser könnte auf ihren aufgeritzten Stellen brennen.
Markus schmeißt noch unsere dreckige Wäsche in die Waschmaschine. Wirklich sehr praktisch, dass der Waschmaschinenraum direkt neben der Poolanlage ist. So kann er zwischendurch immer mal wieder in den Whirlpool eintauchen.
Um halb 10 Uhr sind wir alle ziemlich bettreif. Nur Michelle ist noch einigermaßen fit und setzt sich zum chatten noch in die Lobby.
Während Melissa noch duschen geht und Melina sich die Haare föhnt, mache ich uns in der Mikrowelle die Rigatoni warm. Hungrig wie wir alle sind, schmeckt das einfach richtig Klasse.
Markus faltet mit den Mädels noch die Wäsche und verräumt sie in unsere Koffer. In der Zwischenzeit sichere ich schnell die unzähligen Fotos und schreibe den Bericht für heute fertig.
Zum Schluß des Tages liegen wir alle zusammen zum Kuscheln auf den Betten und schwärmen von diesem wunderschönen Tag.
Heute gehen doch tatsächlich schon um 23.30 Uhr die Lichter aus.
Gähn, bin ich müde!

gefahrene Kilometer: 125 Kilometer
gelaufene Kilometer: 18 Kilometer
Wetter: heiß und Sonnenschein pur bei 30 Grad
Highlight des Tages: Grand Prismatic Spring und Morning Glory Pool