31.07.2013 - Duck the Philly

Die Nacht war so lala. Gegen 8.30 Uhr quäle ich mich aus dem Bett. Die Kids haben bei Oma Wally geschlafen, da sie ganz heiß aufs Fitnessstudio sind. Michelle liegt noch in den Federn und schläft tief und fest. Ich buche mal schnell mit dem Iphone unser Hotel in Williamsport für morgen Abend. Diesmal wieder ein Holiday Inn. Wie ist denn das Wetter heute. Oh, prima, die Sonne lacht vom blauen Himmel. Was stellen wir denn heute schönes an?
Auf jeden Fall die Duck Tours. Mit Vorbuchung übers Handy sparen wir schlappe 10 $ pro Person. Es gibt nur 1 Problem, als ich die Buchung soweit fertig hab, kommt einfach keine Confirm Email und auf einmal ist alles weg! Hilfe - abgebucht wird aber Karten oder Bestätigungsnummer hab ich keine. Mist! Müssen wir gleich wohl erst einmal abklären.
Jetzt wird erst mal gefrühstückt. Wir haben noch Knäckebrot, Philadelphia (wie passend), Ananas und Melone. Müssen wir wohl oder übel noch mal in den Supermarkt.
Jetzt aber erst mal auf in die City. Unser erster Weg führt uns in die Historic Town.
Wir parken direkt in der Visitor Center Garage.

Im Visitor Center erhalten wir die kostenlosen Tickets für die Independence Hall und die heiß ersehnten Junior Ranger Booklets. Als allererstes muss ich jetzt mal klären was mit den Karten für die Duck Tours ist.
Das Duckbusschiff steht direkt auf der anderen Straßenseite. Nachdem ich mein Problem erklärt hab, sucht der "Ducker" im Computer herum und findet zum Glück unsere Buchung. Wir bekommen die 7 Tickets. Puhhh! Gott sei Dank! So war es allerdings schon ein super Schnäppchen, statt 27 Dollar nur 17 Dollar!
Die Tour beginnt erst um 12.oo Uhr und so beschließen wir, erst mal das Grab des unbekannten Soldaten im Washington Square zu besuchen.
Auf dem Weg dorthin werden wir von einem netten älteren Herrn angesprochen, der uns unbedingt mitteilein möchte was es hier alles zu sehen gibt und wohin wir gehen müssen - und natürlich hat auch er Verwandte in Deutschland. Ob es irgendwelche Amis an der Ostküste gibt, die das nicht haben?

Von hier aus gehen wir noch bis zum Rose Garden - in dem nicht eine einzige Rose wächst - ein Umweg lohnt sich definitiv nicht! Die Kids halten noch bei der Liberty Bell um ihr Junior Ranger Book zu vervollständigen. Die Schlange an der Liberty Bell ist dermaßen lang, das wir mindestens 2 Stunden anstehen würden und so begnügen wir uns mit einem Blick durch das Seitenfenster. So toll ist die gesprungene Glocke dann auch nicht, dass sich das lohnen würde.
Da wir noch eine halbe Stunde Zeit haben, geben wir schnell im Visitor Center die Ranger Bücher ab und die Kids erhalten ihre Abzeichen. Diesmal ohne jegliche Vereidigung.
Im Visitor Center Shop gibt es ganz tolle Sachen aber schweineteuer. Oh, wir haben ja schon 11.50 Uhr. Jetzt aber avanti, sonst verpassen wir noch unsere "Ente".

Es gibt nur noch 2 zusammenhängenden Bänke. Nur direkt hinter dem Fahrersitz ist noch eine weitere frei - hier sehe ich absolut nichts! Zum Fotografieren wirklich doof.
Wir haben Glück, dass eine Familie mit 2 Kinder wieder aussteigt und wir so noch 2 Doppelbänke ergattern können. Jetzt haben alle eine tolle Sicht. Es kann losgehen.
Um Punkt 12 Uhr wird gestartet. Unser Fahrer ist mit seinem grünen T-Shirt so groß wie ein halbes Footballfeld. Der Stadtführer hat nur die Hälfte der Zähne im Mund und redet wie ein Wasserfall. Er spricht so schnell, dass ich leider nur die Hälfte verstehen kann. Aber was ich verstehe ist ganz lustig.

Wir fahren durch diverse Seitenstraßen nach Chinatown. Das Tor zu dem Stadtviertel ist auffällig bunt und mit chinesischen Schriftzeichen bedeckt. Nach San Francisco und New York hat Philly die größte chinesische Viertel außerhalb Chinas. Jede Menge gute DimSum Läden soll es hier geben. Die Auslagen der Geschäfte sind jedenfalls alle ausnehmend kitschig und schrill.
Von hier aus gelangen wir in die Market Street mit der ausnehmend schönen City Hall, die zu ihren Bauzeiten das höchste Gebäude der Stadt war.

Wir kommen an der Old Railroad Station vorbei und den ganzen Kunstakademien und Theatern. Über die "Champs Elysee" von Philly, dem Franklin Pkwy, an dem viele Museen stehen, erreichen wir Rocky alias Slyvester Stallone, der auf den Stufen des Museeums seine Fitness trainiert hat. Daher werden siie hier nur noch Rocky Stairs genannt.

Vor der dazugehörigen Statue wartet eine lange Schlange darauf sich endlich ablichten zu lassen.
Wir fahren am Franklin Square und der dazugehörigen LOVE Fountain vorbei, die hoch in den Himmel schießt.

Wir kreuzen quer durch die Stadt und Lissy fragt sich schon ob dieser Führer, der immer noch ohne Punkt und Komma quaselt auch mal irgendwann wieder aufhört.
Durch ein paar Seitenstraßen, ich hab mittlerweile völlig die Orientierung verloren, fahren wir in Höhe von Penns Landing mit viel Schwung ins Wasser. Das ist ein Gejohle an Bord. Vor allem die Kinder finden es ganz toll und Oma Wally hat wohl auch ein bißchen Herzklopfen.
Unter der Brücke hindurch fahren wir mit gehöriger Linkslage den Fluß herunter.
Von hier haben wir einen schönen Blick auf das Seaport Museum mit den historischen Dreimastschiffen. In der Ferne sehen wir auch ein Kriegsschiff vor Anker liegen.

Gegenüber, auf der New Jersey Seite steht ein großes Aquarium. Unser Reiseführer erzählt uns, dass man da wohl mit Haien in einem 6000 Gallonen Becken schwimmen kann - muss ja wirklich riesig sein. Der Rückweg zum Ufer dauert fast doppelt so lange, da wir gegen die Strömung fahren. Ein Minischnellboot beschert uns dabei so viele Wellen, wenn die nicht bald aufhören, werden hier einige grün im Gesicht.
Nachdem wir fast ein paar Ducks umgenietet haben, fahren wir mit Schwung wieder an Land.
Aus dem Bus erklingen laute Ententanzgeräusche und die Duck tobt. Alle machen mit - Oma Wally und Opa Adolf am Meisten!

Viel zu schnell ist die Fahrt wieder vorbei und gegen halb 2 Uhr ankern wir wieder in der Chestnut Street. Da wir jetzt alle richtige Ducker sind, bekommen wir zum Abschied auch noch die typischen Ducktröten, die natürlich ausgiebig ausprobiert werden.

Alle hungrigen Mäuler rufen nach Essen. Wir schlendern an der Independence Hall vorbei zur Philadelphia Bourse, der ersten Börse der USA. Hier drin befindet sich jetzt eine Shoppingmeile in historischen Hallen. Uns zieht aber eher das Schild Food Court an. Nichts wie rein da! Die Kinder entscheiden sich einstimmig für Gyros, Oma und Opa wieder für einen Salat, Markus bleibt bei seiner Pizza und ich bei meinem geliebten Philly-Cheesesteak. Warum gibt es die bloß zu Hause nicht?

Melina kauft sich noch in einem der vielen Shops hier einen Philadelphia Magneten, dann wird es auch schon Zeit zur Independence Hall zu laufen. Unsere Tickets sind gleich an der Reihe.
Und mal wieder müssen wir durch eine Sicherheitszone, in der wir flughafenmäßig untersucht werden. Drinnen hat sich bereits eine lange Schlange gebildet und es stellt sich heraus, das für heute alle Tickets für die Hall ausverkauft sind, da nur eine begrenzte Anzahl ausgegeben wird.
Eine Familie wird richtig unverschämt zu einem der Ranger nur weil sie nicht mehr hereinkommen.

Die Independence Hall gilt als Wiege der Nation, da dort am 04.07.1776 die Unabhängigkeitserklärung ausgearbeitet wurde.
Um es vorweg zu nehmen. Wir fanden es ganz interessant aber nicht wirklich spektakulär!
Der erste Raum, der wir nach der Vorerklärung betreten, ist der Supreme Court (also das damalige oberste Gericht). Die Möbel und Einrichtungsgegenstände sind noch alle orginalgetreu vorhanden.

Der zweite gegenüberliegende Raum, der sogenannte Assembly Room ist der historisch bedeutsamere, da hier die Abgesandten über die Unabhängigkeitserklärung abstimmten und sie hier auch unterzeichnet wurde.

Mehr gibt es hier nicht zu sehen und dafür der ganze Spuk! Viel interessanter finde ich im West Wing diehistorischen Dokumente der Unabhängigkeitserklärung. Da wir jetzt keine Lust mehr auf weitere Führungen haben, wenden wir uns nach Norden - hm, die Schlange an der Liberty Bell ist immer noch kilometerlang und zusätzlich werden wir fast von 3 Bussen Asiaten überrannt, nichts wie weg hier.
Wir landen letzendlich am Benjamin Franklins Grab, das wir uns allerdings nur vom Zaun aus ansehen. Der Friedhof soll doch tatsächlich Eintritt kosten! Irgendwo hat alles seine Grenzen. Eintritt für einen Friedhof sehe ich nun wirklich nicht ein! Für was die Münzen auf dem Grabstein sein sollen, erschließt sich mir nicht, wird hier für einen neuen Grabsten gesammelt oder wollte hier nur jeder sein Kleingeld los werden?

Direkt gegenüber des Friedhofs steht die US Mint, die Münzdruckerei des Landes. Wir haben gerade noch so Glück und können um kurz nach 16 Uhr als letztes rein - ganz ohne Schlange und Wartezeit! Die Kontrollen hier sind vom Feinsten und die Polizeipräsenz ebenfalls. Adolf unterhält sich mit Officer Shoemaker, der natürlich - wie soll es anders sein - deutsche Vorfahren hat. Er kann sogar ein bißchen Deutsch sprechen. Das allerdings ist hier nicht selbstverständlich.
Mit den beiden Rolltreppen erreichen wir den 2. Stock und erhalten erst einmal anschauliche Erklärungstafeln wie eine Münze entsteht. Zum Schluß landen wir an riesigen Fenstern, die in einen tollen Einblick in die Druckerei ermöglichen.
Mit sehr guten Schautafeln können wir genau nachvollziehen wie die Münzen gestanzt werden. Auf großen Fließbändern werden unzählige Körbe voller Quarters und Pennys transportiert - bekommen wir davon nachher einen als Mitnehmsel??
Fotografieren ist hier im übrigen Verboten, daher auch keine Fotos.
Viel zu schnell erfolgt die Durchsage, dass gleich geschlossen wird. Opa Adolf kauft sich noch schnell im dazugehörigen Shop einen Satz Münzen.
Das hier wäre was für meinen Vater gewesen, schade, dass er das nicht mehr miterleben kann.
Wir werden mit den letzten Besuchern quasi rausgekehrt, Opa Adolf wird sogar persönlich von Herrn Shoemaker mit Handschlag verabschiedet.

Unser nächstes Ziel ist die Arch Street, direkt um die Ecke. Kurz vor unserem Ziel stürmen wir einen Starbucks und gehemigen uns einen Eisfrappe - sooo lecker und soooo böse viele Kalorien!
Nur 2 Häuser weiter erreichen wir das Betsy Ross Haus,der Quäkerin, die angeblich als erste die amerikanische Flagge genäht haben soll. Auch hier hat das Haus selbst schon geschlossen und wir können nur noch einen Blick auf den Innenhof und das Grab werfen.

Nur ein kleines Stück weiter finden wir die Firemanns Hall, die älteste Feuerwehr der USA, von Benjamin Franklin gegründet.

Unser eigentliches Augenmerk gilt aber der Elfreths Alley. Das kopfsteingepflasterte Sträßchen, gilt mit gerade mal 5 m Breite als älteste Wohnstraße der USA.
Hier befinden sich 32 Häuschen aus dem 17.-18. Jahrhundert. bis auf die Museumshäuser in 124-126, sind alle anderen noch bewohnt und gelten als absolute Topadresse.
Ist aber auch wirklich schnuckelig hier.

Wally ist neugierig wie es in den Häusern aussieht und beobachtet eine Einheimische als sie ihre Wohnung betritt aus der Tarnung heraus.

Nachdem wir hier jetzt alles gesehen haben und das Parkhaus gleich schließt, bummeln wir durch die Gassen und Straßen zurück zum Visitor Center. Um 17.59 Uhr betreten wir - gerade noch pünkltich - das Parkhaus.
Auf dem Rückweg zum Hotel fängt unser Auto an zu spinnen. Es leuchten merkwürdige Lampen auf und ein Warnhinweis Maintenance Required. Was ist das denn jetzt. Trotz mehrmaligem An-und Ausmachen, verschwindet der Fehler nicht. Mist! Was nun? Wir beschließen die nächste Alamo Mietstation aufzusuchen, denn morgen auf dem Weg in die Pampa können wir das nun wirklich nicht gebrauchen!
Im Hotel lassen wir Oma, Opa und Kids da, dann können die noch den Pool oder das Fitnessstudio besuchen. Ich kralle mir auf dem Zimmer den Mietvertrag, suche im Wlan die nächstgelegene Anschrift raus und nichts wie ab.
Claudia führt uns mal wieder überall hin nur nicht zu Alamo. Auf Nachfrage bei einer Autovermietung von Enterprise, finden wir diese endlich total versteckt in der Nähe der Amtrak Station der 30th Street.
Die Mitarbeiter an der Rückgabe haben noch nie gehört, dass es Onewaymieten bei Alamo gibt?! Wo sind wir denn hier hingeraten? Uns wird empfohlen, die Flughafenstation aufzusuchen. Trotz meiner Bedenken ob wir da auch noch ankommen, schafft unser Sienna die Strecke ohne Probleme.
Was ein Akt: keiner weiß Bescheid. Erst werden wir ins Office geschickt, von dort wieder raus. Zum Glück erwischen wir den Manager, der uns sofort zu einem anderen Sienna führt. Frisch gereinigt - und in Gold - die Farbe der Kategorie über 80! Gruselig! Aber gut, besser wie ein 7-Sitzer.
Nachdem wir an der Ausfahrt stehen und unsere Papiere kontrolliert werden, schickt uns der Heiopei wieder ins Office zurück. Weiß denn hier gar keiner Bescheid? Ein hin und her ist das! Endlich, nach fast 2 Stunden fahren wir wieder Richtung Hotel - so eine Zeitverschwendung!
Zum Trost halten wir auf der Heimfahrt an einem größeren Supermarkt und tanken erst mal wieder neue Getränke und Frühstück für morgen.

Wieder zurück werden wir schon sehnsüchtig von Michelle erwartet. Sie hat sich schon Sorgen gemacht, da der kleine Ausflug doch ewas länger gedauert hat.
Unsere "Kleinen" sind schon bei Oma und Opa eingeschlafen.
Wir sind für heute auch ganz schön erledigt und gegen 23 Uhr gehen auch heute alle Lichter aus.

gefahrene Kilometer: 30
Wetter: bedeckt ab und an sonnig, 30 Grad
Highlight des Tages: Die DuckTours