22.07.2010 - Hot Desert
Diese Weiber - um halb 7 Uhr turnen die 2 im Bett herum und lachen sich tot und ich bin noch soooo müde!
Aber wir fahren ja heute weiter also quäle ich mich irgendwie aus dem Bett heraus. Wir gehen noch schnell unter die Dusche und die Kids in die Wanne, dann sind wir mit einem Restefrühstück um halb 9 Uhr abmarschbereit.
In San Diego hat es heute Nacht geregnet. Auch heute ist der Himmel wieder ganz grau und es ist um einiges kälter wie gestern. Der absolute Witz ist: trotz des schlechten Wetters gestern hab ich einen leichten Sonnenbrand bekommen und dabei bin ich eigentlich wirklich nicht empfindlich. Man sollte also das Wetter hier nicht unterschätzen.
Wir die Nase voll von dem zugehangenen Himmel - wir wollen die Sonne sehen.
Über die Interstate 1-15 fahren wir Richtung Riverside und werden von "Claudia" dann ins Landesinnere gelotst.
Kurz nachdem wir die erste Bergkette hinter uns gelassen haben, ist das Wolkenband wie abgeschnitten und der Himmel ist hellblau - ohne ein einziges Wölkchen. So sieht die Welt doch gleich viel schöner aus.

In irgendeinem Nest unterwegs, steht mitten in der Landschaft ein großes Einkaufszentrum. Hier müssen wir dringends anhalten und erst mal Lebensmittel und Getränke tanken. Wir werden natürlich auch im "Albertson" Mitglied und laden uns dann den Einkaufswagen voll. Markus und Wally brauchen noch eine Salbe aus der Apotheke - die zwei haben beide eine dicke Lippe - eine Minitube 17 Dollar!!! Wucher!
Der Markt ist super sortiert und wir kaufen für die nächsten paar Tage ein. Wer weiß ob uns in der Pampa auch noch so große Märkte begegnen. Im Markt gibt es einen Starbucks. Ich liebe Starbucks und genehmige mir erst mal einen Cafe Lattè. Auf dem Parkplatz gibts dann ein zweites leckeres Frühstück mit Donuts, Cafe und superleckeren Süßkirschen. So gestärkt kann es weitergehen.

Wir fahren durch eine total karge Landschaft, Kilometer um Kilometer nur Steine und ein paar Yucca-Sträucher, das wars. Die Luft flimmert vor Hitze.
Um halb 2 Uhr erreichen wir den Joshua Tree National Park beim Eingang Lost Palms. Die Rangerstation ist winzig aber der Ranger sehr freundlich und wir bekommen hier unseren "America is Beautyful Passport" der für alle Nationalparks gilt sowie die Parkzeitung, Infomaterial und für die Kinder auf Nachfrage jeweils ein Buch für den Junior Ranger Pass. Wahrscheinlich ist es dafür heute eh schon zu spät, da die Station am anderen Ende um 5 p.m. schließt und wir erst dort die Abzeichen bekommen können aber es ist eine prima Beschäftigung für die Kids und die große kann so gleich mal ihr Englisch wieder ein bißchen testen.

Nicht weit von der Ranger Station entfernt machen wir einen Stop im Cholla Kaktus Garden. Alle Mann aussteigen.
Die Kids tigern, auch dank des Rangerbuchs, aufmerksam und leise durch die Kakteen. Sie suchen die Pflanzen und Tiere, die dort abgebildet sind.
Ein kurzer Pfad führt mitten durch die Chollas. Diese kleinen Kakteen sehen eigentlich ganz putzig aus, wuschelig und weich. Ich kann allerdings keinem raten den Dingern zu nahe zu kommen. Ich wollte einen kleinen Ableger der sich mir vor die Füße geschmissen hat, vorsichtig mit dem Schuh zur Seite schubsen und schon klebte dieses Ding wie eine Klette daran fest. Nur mit Hilfe und einem Stein hab ich dieses Teil wieder ab bekommen und die Stacheln die dadurch in meinem Zeh feststeckten waren nicht wirklich toll.

Unser nächster Stop ist an Jumbo Rock. Die Felsen hier sehen aus als hätte ein Riese Murmeln gespielt und sie dann so in die Landschaft gestreut. Hier gefällt es uns sehr gut. Außer uns sind nur noch 2 weitere Autos da - aber auch genau so schnell wieder weg. Denen ist es hier bestimmt zu heiß wir haben 42 Grad im Schatten - ein klitzekleiner Unterschied zu gestern. Die Picknickplätze hier am Jumbo Rock sind super. Alle Grillplätze pikobello sauber und wunderschön gelegen. Wir beschließen spontan hier unser etwas verspätetes Mittagessen einzunehmen. Die Tafel wird fürstlich gedeckt und es schmeckt allen hervorragend.

Auch die Felsen werden erkundet, wir klettern so hoch wir kommen um uns das ganze mal von oben anzuschauen. Die Aussicht von hier oben ist fantastisch und es weht ein wunderbarer Wind. Hier will ich bleiben.
Nach einer Weile fahren wir aber dann doch weiter, wir wollen noch die Joshua Trees sehen, die kurz nach dem Jumbo Rock in riesigen Felder wachsen. Diese Bäume sehen aus wie Kakteen die zu hoch hinaus wollten. Hier legen wir noch einen kurzen Fotostop ein.
Um halb 6 Uhr erreichen wir das Örtchen Joshua Tree. Die Rangerstation hat, wie schon vermutet leider schon geschlossen.
Wir haben noch etwa 2 Stunden Fahrt vor uns also machen wir uns auf.
"Claudia" schickt uns mitten durch das Nirgendwo! Zuerst wachsen links und rechts des Weges wenigstens noch ein paar Kakteen und Gestrüpp; zur guter Letzt fahren wir mitten durch eine Salzwüste - auch eine Salzgewinnungsanlage ist zu sehen.
Unweit der Kreuzung zur Route 66 sehen wir in der Ferne einen Krater und Lavafelder.
Wir müssten ja mal tanken und beschließen den ersten Ort der uns begegnet zu nutzen. Laut Karte ist das Amboy - dieses Nest besteht aus einem geschlossenen Motel, einer Tankstelle und der gegenüberliegenden Poststation. Super!

Wenn wir gedacht haben im Joshua Tree sei es heiß, werden wir hier eines besseren belehrt. Wir haben halb 7 Uhr abends und es sind 45 Grad!!! Der Wind der im Cholla Kaktus Garden so wunderbar gekühlt hat, ist hier heißer wie ein Fön - unglaublich.
Wir tanken schnell auf und genießen dann das kühle Innere unseres Reisebusses.
Es war im übrigen unser Glück, dass wir gleich am Anfang der Route 66 aufgetankt haben, denn die ganzen Nester, die auf der Karte eingezeichnet sind, existieren in der Form offensichtlich nur noch auf der Karte. Eine Tankstelle gab es bis zum Freeway nicht mehr.
Den ganzen Weg nach der Abzweigung nach Twentynine Palms sind uns vielleicht 5 Autos begegnet - auf der Route 66 kein einziges - Stundenlang!
Direkt unheimlich.
Gegen 20 Uhr erreichen wir unser Motel in Needles. Wir sind angenehm überrascht von den Zimmern. Sehr groß und sehr sauber, das läßt das Nest hier gar nicht vermuten.

Wir lechzen alle nach dem Pool direkt gegenüber von unseren Zimmern. Die Koffer werden im Schnellverfahren ausgeräumt, Badesachen an und nichts wie rein ins kühle Nass. Perfekt! Da bekommt mich heute abend so schnell keiner mehr raus.
Wir plantschen alle fast 2 Stunden herum bevor wir gegen 22 Uhr ziemlich müde in die Betten fallen.