28.07.2010 - Delicate Hiking

Mensch, haben wir gut geschlafen! Wir haben schon 9 Uhr und keiner hats gemerkt - wunderbar! Draußen scheint schon die Sonne. Das passt ja alles prima - denn heute wollen wir wandern.
Deshalb heißt es schnell unter die Dusche springen, Frühstücken und die Rucksäcke packen. Es sind schon wieder um die 38 Grad und das so früh am Morgen.
Gegen 10 Uhr sind wir unterwegs zum Arches National Park. Im Visitor Center halten wir kurz um die heutige Wetterlage zu checken. Alles gut, man muss viel Wasser mitnehmen, da der Weg kein Schatten hat. Gewitter soll es heute auch noch geben aber erst am Nachmittag.
Na super - eigentlich wollten wir am Nachmittag ja noch die Rafting Tour machen. Gestern ist sie schon wegen Gewitter ins Wasser gefallen.
Wir werden sehen.
Jetzt fahren wir erst mal zum Trailbeginn vom Delicate Arch.
Du liebe Zeit - die Parkplätze hier oben sind total voll. Wir haben Glück, das einer rausfährt sonst ist hier oben alles dicht.
Alle stürmen noch mal die Restrooms und dann gehts los. Kurz hinter dem Parkplatz steht die historische Wolfe-Ranch, die ein Siedler im Jahre 1898 baute. Für mich sieht das eher aus wie eine uralte dreckige Holzhütte - nicht mehr und nicht weniger.
Im Moment ist die Sonne noch gut auszuhalten, da viele Schleierwölcken am Himmel sind. Dick eingecremt und gut gelaunt, erwandern wir uns das erste Teilstück.

Hier liegt noch Schotter und es ist überwiegend gerader Weg, nur ab und zu eine leichte Steigung - sehr gut zu begehen. Nach ungefähr 20 Minuten wandern wir nicht mehr auf Schotter sondern auf einem Feldweg aus rotem Sand.
Die Berge um uns herum leuchten in allen Farben sogar grün ist dabei - wo die Farbe wohl herkommt?
Die Kinder entdecken ein paar bunte Eidechsen, die sich auf den Steinen sonnen.
Markus will sich einen Busch näher ansehen, da schreit Melissa direkt Protest: Papa, du sollst auf dem Weg bleiben. Ich bin jetzt Junior Ranger und das darf man nicht! So erzieht man sich schon die Kleinsten hier im Park.
Es geht weiter über Stock und Stein, die Sonne brennt mittlerweile unbarmherzig - gut das wir unsere Sonnencreme mitgenommen haben.
Das einfachste Stück mit nur ein paar Steigungen haben wir bald hinter uns gelassen. Jetzt stehen wir am Fuße eines unüberwindbar aussehenden Slickrocks aus rotem Sandstein. Ganz weit oben können wir Menschen erkennen, die von hier aussehen wie winzige Ameisen. Und da sollen wir hoch?
Nicht nachdenken - einfach drauflos maschieren. Die Kinder brauchen mehrere Pausen - klar so oft waren wir noch nicht wandern und zudem sind wir hier auch noch auf einer Höhe von ca 2000 Meter.
Der Weg führt mitten über den steilen roten Stein und wir sind froh als wir nach einer ganzen Weile endlich oben sind. Wir machen eine kurze Verschnaufpause hinter einem Felsvorsprung, der ein bißchen Schatten abwirft.

Markus und Adolf haben angeblich im Gestrüpp unter uns eine Schlange gesehen. Aber trotz Suchen sehen wir nur ein Squirrel - wer weiß was die zwei gesehen haben. Ist bestimmt die Hitze!
Wir laufen weiter, immer stetig bergauf.Der Weg wird hier sehr schmal und führt an einem 200 m tiefen Abgrund vorbei.
In der Ferne sehen wir auf der linken Seite verschiedene Arches, die wie kleine Fenster aussehen. Überhaupt ist die Landschaft hier ganz unwirklich, die Steine sehen alle total glatt geschliffen aus und die Farben sind einfach super. Warum waren wir eigentlich noch nie hier?
Wir müssen noch 2 Kehren bergauf laufen und fragen uns wie weiter der Weg wohl noch ist. Melina will gerade anfangen zu jammern, dass sie nicht mehr kann, da öffnet sich die Sicht und wir stehen nur da und staunen.

Ich hab den Arch schon auf unzähligen Bildern gesehen. Auch im Visitor Center hängt ein riesiges Exemplar davon - aber wenn man hier steht und es mit den eigenen Augen sieht, ist das mit keinem Foto der Welt zu vergleichen. Melissa sagt nur: Mami, ist das aber wunderschön!
Das Kind hat völlig recht. Der wirklich wunderschöne Sandsteinbogen ist fast 16 m hoch und hat eine Spannweite von rund 10 m. Dahinter erstreckt sich die Bergkette der La Sal Mountains. In der Ferne erkennt man die Window-Section wo wir gestern schon mal waren.
Der Bogen steht in einem wie es aussieht extra für ihn erschaffenen Amphittheater aus rotem Sandstein. Eine wirklich perfekte Kulisse. Nach den natürlich unzähligen Fotos, legen wir eine wohlverdiente Rast ein. Es gibt Äpfel und jede Menge zu trinken.

Nach fast einer dreiviertel Stunde machen wir uns dann auf den Rückweg. Noch ein letzter Blick und schon ist der Arch wieder verschwunden. Der Rückweg geht ziemlich flott, da es ja überwiegend bergab geht. Die 3 Kinder können schon wieder singen.
Durch einen wunderbar erfrischenden Wind, läßt es sich hier oben gut aushalten. Leider wird dieser immer weniger je tiefer wir kommen und als wir endlich im Talkessel angekommen sind, steht die Luft und es total drückend schwül.
Das letzte Stück zieht sich dadurch wie Kaugummi. In der Ferne haben sich schon wieder Wolken aufgetürmt und es donnert bedrohlich.
Na ja, wir haben alles richtig gemacht und waren vorher oben.
Nichts desto trotz sind wir alle froh als wir dann total verschwitzt unser Auto erreichen. Ich muss sagen, die Kinder haben das alle drei super gemacht, die Wanderung ist für Ungeübte gar nicht so einfach. Es waren immerhin 5 Kilometer mit einem Höhenunterschied von 146 m, den es zu überwinden galt.
In der Ferne sieht man es übrigens schon wieder wie aus Kübeln regnen. Soviel zu unserer Rafting Tour!

Zur Belohnung haben wir den Kids ein leckeres, kaltes Eis versprochen. Also ab in den Supermarkt und dann erst mal etwas relaxen.
Auf dem Rückweg halten wir im Park noch kurz bei den drei Gossips (die 3 Klatschtanten) um ein Bild von den 3 Mädels davor zu machen - fanden wir irgendwie sehr passend.
Der Supermarkt in Moab ist wirklich sehr gut sortiert. Auch die Frischtheke sieht sehr lecker aus. Wally und Adolf holen sich dort einen Salat für heute mittagoder besser gesagt nachmittag und die Kids wollen Pizza und Teigrollen mit Hühnchen. Außerdem kaufen wir noch ein paar Lebensmittel für die nächsten Tage ein und natürlich das versprochene Eis.
Jetzt aber nichts wie ab nach Hause. Erst mal eine Kleinigkeit Essen und raus aus den Klamotten.
Nach 1 Stunde Entspannung sind wir alle wieder einigermaßen fit. Daher ziehen wir uns um und wollen den Ort noch etwas zu Fuß erkunden.

Moab ist wirklich ein nettes Örtchen. Ganz viele Läden nebeneinander laden hier zum bummeln ein. Adolf kauft sich einen flotten neuen Badeshort - da sieht er glatt 10 Jahre jünger mit aus.
Wir entdecken endlich auch eine Post Office und kaufen die Briefmarken für Wallys Postkarten ein.
Wir laufen zu Fuß etwa 1 Meile bis wir gegen kurz nach 18 Uhr die Moab MicorBrewery erreichen. Eigentlich noch etwas früh zum Essen gehen. Als aber ein Reisebus hält und alle Touris den Laden stürmen wollen, sehen wir zu, dass wir rein kommen.
Glück gehabt, es ist direkt ein Tisch frei - ganz ohne Warten - sehr gut!
Wir werden heute alle nochmal Fleisch essen, wer weiß wann das Essen das nächste Mal so gut ist.
Markus und Adolf bestellen sich zwei 9-er Combos Bier zum probieren und trinken sich einmal quer durch das komplette Angebot. Wally bestellt schon ihr zweites Alkohlfreies und fängt dann urplötzlich an zu singen. Haben die die Flaschen vertauscht? Vielleicht war da ja was hochprozentiges drin.
Wir sind mal wieder pappsatt und es war megalecker. Das Lokal kann nur jedem empfohlen werden, der mal nach Moab kommt.
Als wir rauskommen, stellen wir fest, dass es gut war so früh zu kommen. Hier draußen stehen die Leute Schlange und warten auf einen der begehrten Sitzplätze drin!
Eine Tante von dieser Busreisegruppe stürmt auf uns zu und will wissen wo wir herkommen. Als wir ihr erzählen, dass wir in der Nähe von Köln wohnen, fällt sie Wally um den Hals und knutscht sie ab. Sie meinte dann noch wir hätten ihr den Tag gerettet. Sind die den bekloppt, die Amis?

Der Rückweg zum Motel ist etwas beschwerlich, weil wir alle so vollgefuttert sind. Da wir aber nicht mehr in die Geschäfte gehen, sind wir schon nach 20 Minuten wieder am Ziel.
Hier werfen wir nur noch alle Sachen von uns und versinken in unserem genialen Whirlpool. Das heißt gelegentlich muss man die Becken wechseln um sich im normalen Pool etwas abzukühlen denn sonst hat man das Gefühl man wird gar gekocht. Aber nach dem heutigen Tag ist das warme Wasser eine richtige Wohltat.
Als es anfängt zu dämmern, fliegt eine ziemlich große Fledermaus um unsere Köpfe herum und jagt die Insekten. Wo kommt die denn jetzt auf einmal her?
Gegen 22 Uhr strecken wir das Handtuch und sind nur noch müde. Das war heute ein perfekter Tag!
Morgen fahren wir leider schon weiter. Schade, hier hätten wir es noch länger ausgehalten.