26.07.2010 - Indian Adventure

Heute morgen schlafen wir alle ganz lange - der letzte der aufsteht ist mal wieder unsere Schlafmütze Melissa. Sie wacht wieder mal unfreiwillig gegen halb 9 Uhr auf. Oh Mann, schon so spät - gut, dass die Fahrstrecke heute nicht ganz so weit ist.
Nach einer schnellen Dusche und heute mal sehr kurzem Frühstück brechen wir um halb 10 Uhr auf ins Indianerland.
Zuerst müssen wir aber noch dem Page Eye Center einen kurzen Besuch abstatten, da Melinas Brille ja immer noch hinüber ist; zu allem Überfluß ist gestern Abend auch noch ein Glas rausgefallen.
Da in Page alles dicht beeinander liegt, ist das Center schnell gefunden. Hier befindet sich der Augenarzt und Optiker direkt in einem Laden - sehr praktisch. Die Brille wird schnell wieder repariert und zahlen müssen wir: NICHTS! Sowas kann Dir auch nur hier passieren. Prima: Melina kann wieder etwas sehen - wäre auch sonst schlecht gewesen.
Unsere Strecke führt heute über die Interstate 160 Richtung Kayenta. Schon kurz hinter Page wandelt sich langsam das Land, die roten Steine werden größer und die Umgebung weiter und grüner. Auch mehr Bäume wachsen hier - allerdings nur Nadelbäume. Hier sieht es schon richtig aus wie im Indianerland.
Wir beschließen noch einen 9 Meilen Umweg über das Navajo National Monument zu machen, da dieses fast an der Route liegt. Schon um 11.30 Uhr sind wir da. Direkt hinter dem Eingangsschild hat man eine wunderschöne Aussicht auf die roten Steine und einen schönen Canyon.

Nur ein wenig hinter dem Overlook liegt das Visitor Center. Das ist der erste National Park,den wir betreten, der keinen Eintritt kostet! Über einen sehr schön angelegten Pfad (Sandal Trail) gelangt man nach einer 3/4 Meile zu einem Aussichtsplatz von wo aus man die Betatakin Ruinen sehen kann. Hier haben im Jahre 1250 etwa 125 Indianer in Lehmhütten in einem Klippendorf gewohnt. Am Aussichtsplatz steht sogar ein großes Fernglas mit dem man - auch kostenlos - einen näheren Blick riskieren kann. Für uns ganz interessant. Die Kinder streiten sich lieber darum wer zuerst ins Fernglas schauen darf.

Nach kurzer Rast geht es den gleichen Weg wieder zurück. Der Hinweg ist eindeutig besser, da es fast die ganze Zeit bergab geht. Da der Pfad so gut wie ausschließlich in der Sonne liegt, zieht sich der Rückweg etwas länger hin und die Kids sind froh als endlich das Visitor Center auftaucht.
Aber auch uns Erwachsenen ist ganz gut heiß geworden. Da es schon nach 13 Uhr ist und vor dem Visitor Center nett gelegene Picknicktische stehen, machen wir ein spontanes Mittagspicknick. In der freien Natur schmeckt es gleich nochmal so gut und alle essen was die Kühltasche so alles hergibt!

Als es ziemlich nahe bei uns heftig donnert, bemerken wir erst, das hinter uns ganz schön häßliche Wolken aufgezogen sind. Schnell räumen wir die Sachen ins Auto und fahren los.
Wir sind noch nicht weit gekommen, da macht sich der Himmel auf und es fängt feste an zu schütten. Sieht merkwürdig aus, bei uns regnet es und 100 Meter weiter scheint noch die Sonne bei ganz blauem Himmel. Nur gut, das wir genau in diese Richtung fahren müssen. Der Platzregen hält zum Glück auch nicht lange an und schon bald fahren wir den dunklen Wolken davon. Sie verfolgen uns allerdings bis Kayenta.
Schon um 14 Uhr sind wir an unserem heutigen Ziel. Das Hampton Inn ist direkt das erste Motel in diesem Nest (Ort wäre hierfür wirklich zu viel gesagt).
In der Motelhalle sind wir angenehm überrascht. Dieses Motel hier ist eher ein Hotel. In der Halle brennt ein gemütliches Feuer um eine Sesselgruppe. Warum man allerdings die Hotelhalle soweit runterkühlen muss um dann ein Kaminfeuer anzumachen, werde ich wahrscheinlich nicht mehr verstehen.
Direkt dahinter ist das Hotelrestaurant, wo es auch morgen früh ein kostenloses warmes Frühstück gibt. Überhaupt macht dieses Motel hier den besten Eindruck von unserer ganzen bisherigen Reise. Und das bestätigt sich auch als wir die Zimmertür aufmachen. Das Zimmer ist sehr groß und wunderschön eingerichtet - ganz im Indianerstil. Auch das Bad ist sehr groß und an viele Details wurde gedacht. So gibt es im Bad ein Nachtlicht - sehr praktisch. Die Kinder interessiert es eher wie der Hotelpool aussieht - aber auch der ist super und vor allen Dingen - warm!

Da die dunklen Wolken immer dichter kommen, machen wir uns nur schnell frisch und fahren direkt weiter ins Monument Valley. Wenn es nämlich wirklich noch regnet, wird die Gravelroad nicht mehr zu befahren sein. Wir fahren etwa 15 Meilen aus Kayenta raus. Nach einer Weile tauchen die ersten Felsen mitten im Flachland auf, so als hätte sie ein Riese hier einfach abgestellt. Die Straße nach vorne ist kerzengerade und zieht sich endlos lange. Endlich erreichen wir die Grenze von Utah. Nur wenige Meter dahinter geht es rechts ins Monument Valley hinein.
An der Einfahrt wurden mittlerweile Kassenhäuschen aufgestellt, wo erst mal der Eintritt ins Indianergebiet fällig wird. 5 Dollar für Erwachsene und eigentlich auch für Kinder über 9 Jahre. Merkwürdigerweise zahlen aber nur die Erwachsenen - egal 5 Dollar gespart!
Hier oben hat sich einiges verändert. Der Parkplatz, das Visitor Center und auch das Hotel sind neu. Sieht echt viel besser aus wie das alte Gebäude früher. Zu allererst werden wir die Gravelroad in den Park befahren. Diese Straße macht ihrem Namen alle Ehren. Mein lieber Mann, hat die in den ganzen Jahren gelitten!
Ich habe so das Gefühl, das an der Straße seit Jahren nichts mehr gemacht wurde, wahrscheinlich verkaufen sich so die Jeepsafaris der Navajos besser. Vor lauter Gewackel im Auto kann man sich gar nicht so richtig über die schöne Landschaft freuen.

Und dabei ist es hier wirklich schön. Man hat das Gefühl jeden Moment kommt John Wayne um die Ecke geritten.
Auf der Route gibt es 3 Tiefsandpassagen, die dummerweise auch noch mitten im Berg liegen. Runter ist schon heftig - ich frage mich nur wie wir die nachher wieder hochkommen sollen. Am Besten geh ich zu Fuß. Unterwegs passieren wir die Steinformation "die drei Schwestern". Die sehen für mich allerdings eher wie 3 Finger aus.Aber natürlich müssen sich meine 3 Mädels davor ablichten lassen.
Melina kann unsere Begeisterung nicht so wirklich verstehen - sie fragt warum wir ausgerechnet hier hin gefahren sind, sind doch nur Steine und Sand. Mit Westernfilme können die Kids halt nicht wirklich viel anfangen.
Als in der Ferne schon wieder dunkle Wolken aufziehen, machen wir uns auch den Rückweg bevor es hier noch anfängt zu schütten.

Die Berge mit dem tiefen Sand sind eine absolute Herausforderung zumal 2 Autos sich bereits festgefahren haben. Der eine wollte besonders schlau sein und einen kurzen Umweg fahren und jetzt hängt er kompett fest! Oh je, das wird teuer, denn Mietfahrzeuge sind auf den unbefestigten Straßen hier nicht versichert!
Markus schafft es mit viel Anlauf den Berg hinauf. Ich kann gar nicht hinschauen. Die Jeepsafari gestern fand ich nicht so schlimm, heute hab ich das Gefühl kein Körperteil ist mehr da wo es hingehört.
Vom Visitorcenter aus kann man den Blick dann schon eher genießen. Von hier oben hat man eine wunderbaren Aussicht auf die Gravelroad mit den 3 Bergen im Hintergrund und als würde uns das Wetter verspotten, kommt sogar die Sonne wieder raus. Die dunklen Wolken sind einfach so weitergezogen.

Nachdem wir dem Visitorcenter, in dem man jede Menge Andenken zum Park kaufen kann, einen kurzen Besuch abgestattet haben, findet auf dem Vorplatz ein Indianertanz statt.
Zur typischen Musik hat sich eine Navajofamilie traditionell angezogen und tanzt ihre Stammestänze.
Mit dem genialen Hintergrund kommen bei uns richtig nostalgische Gefühle auf. So muss es gewesen sein, als vor so vielen Jahren die Indianer noch das Land hier beherrschten.
Um halb 7 Uhr fahren wir wieder zurück zum Hotel. Da wir mangels Auswahl heute mal wieder bei McDonalds essen, sind wir schnell fertig und die Kids dürfen noch in den Pool.
Auch Adolf und ich schwimmen noch eine Runde. Das Wasser ist wunderbar warm nur rauskommen darf man nicht, es weht heute abend ein ziemlich heftiger, kühler Wind.

Als wir eigentlich nach unserem Gefühl um 21 Uhr wieder zum Zimmer gehen, stellen wir fest, dass wir offensichtlich eine Zeitgrenze überschritten haben, denn alle Uhren im Zimmer stehen schon auf 22 Uhr.
Nachdem wir noch Haare gewaschen und die Kids etwas gespielt haben, ist dieser Tag für uns leider auch schon wieder zu Ende.