30.06.2011 - San Marco

Was war denn heute Nacht los - hab ich da richtig gehört, hat es geregnet? Vorsichtig mache ich meine Jalousie nach oben - ihh, wo kommen denn die Wolken her? Da bleibe ich lieber im Bett und schlaf noch ne Runde!
Andererseits so ne kleine Auszeit von der Sonne tut Melina mit Sicherheit sehr gut Sie hat gestern etwas zu viel abbekommen und ist trotz viel Sonnencreme etwas rot.
Also Ausflugstag. Wo geht es hingeht? Natürlich nach Venedig. Das Wetter ist dafür ideal. Es ist zwar bedeckt aber drückende 25 Grad warm.
Schnell gefrühstückt, den Rucksack gepackt und ab zur Fähre.
Dafür liegt der Campingplatz wirklich super. Mit dem Auto fahren wir nur 5 Minuten bis zum Parkplatz in Punta Sabbione.

Richtig heftig sind hier die Parkpreise 7 € nur für einen Parkplatz - das sind ja fast schon Preise wie im Disneyland.
Gegenüber vom Platz gibts schon die Fährtickets. 10 € pro Erwachsene (ab 11 Jahre) und 6 € für Kinder. Etwas doof ist nur, dass wir uns jetzt schon entscheiden müssen wann wir wieder zurück fahren wollen.
Wir warten nur 10 Minuten bis unsere Fähre anlegt. Alles einsteigen. Es ist so schön windstill und warm, dass wir uns Plätze am Oberdeck im Freien suchen.
Die Überfahrt geht ziemlich schnell. Wir kommen an der Insel "Isola die S. Giorgio Maggiore" vorbei, die auf unserer Karte nicht größer wie ein kleiner Kleks ist.
Die Kathedrale dort sieht aus wie die kleine Basilica di San Marco. In der Ferne können wir schon den Campanielle, den riesigen Turm auf dem Markusplatz - eines der Wahrzeichen von Venedig sehen. Jetzt sind wir fast da.
Am Ufer in der Hafeneinfahrt liegt eine riesengroße Yacht mit einer englischen Flagge. Da hat doch tatsächlichjemand mein Boot geklaut!
Nur 2 Minuten später legen wir an.

Mittlerweile ist das Wetter wieder besser geworden und die Sonne schickt ein paar heiße Strahlen auf die Insel.
Wir merken uns noch unsere Haltestelle Arsenale, sonst finden wir nachher unser Schiff nicht wieder.
Die Stadt hat wirklich nichts von ihrem Reiz verloren. Die weißen Brücken und Gebäude der im Jahr 421 gegründeten Lagunenstadt leuchten in der Sonne.
Am Ufer reihen sich unzählige Souvenierstände aneinander.
Auch hier gibt es die Stofftaschen wie auch schon in den USA oder auch in London. Wir stöbern ein wenig herum und checken die Preise.
Am Fuße einer Brücke stehen Frauen und Männer mit venezianischer Kleidung, die man gegen einen kleinen Obulus fotografieren darf.
Ein paar Schritte weiter hat es vor kurzem gebrannt.
Das war anscheinend mal ein Cafe. Jetzt ist nur noch das Gerippe übrig.

Schon von weitem erkennen wir die Ponte Sospiri.
Die berühmte Seufzerbrücke hat ihren Namen erhalten, da sie vom Ostflügel des Dogenpalastes hinüber zum Gefängnis führt.
Ich finde es sehr schade, dass die Wände links und rechts mit großen Himmelähnlichen Plakaten verkleidet sind. In der ursprünglichen Kulisse würde mir das ganze noch besser gefallen.
Direkt daneben steht der große Dogenpalast, der 1340 gebaut wurde. Dieser diente dem Dogen als Residenz und Amtssitz. Im Erdgeschoss des Palastes befinden sich die Folterkammern und Kerker.
Der Palast ist so riesig, dass er einen ganzen Straßenblock beherrscht.
Auf dem Vorplatz, der Piazzetta, strecken sich 2 Granitsäulen in den Himmel. Auf einer steht ein geflügelter Löwe, auf der anderen der heiligen Theodorus. Zwischen diesen Säulen wurden die Verbrecher hingerichtet.
Die Kids sind ganz fasziniert von der spannenden Geschichte der Stadt.

Melissa und Melina setzen sich mitten auf der Piazza San Marco auf den Boden und breiten die Arme aus. Immer in der Hoffnung Tauben würden auf ihnen landen.
Die Zwei geben ein lustiges Bild ab.
Die Basilica di San Marco schließt sich direkt an den Dogenpalast an.
In und an dem fünfkuppligen Bau wird die ganze damalige Macht Venedigs sichtbar. Selbst von außen ist die Kirche mit unzähligen goldenen Mosaikbildern verziert. Wunderschön - die kilometerlange Schlange vorm Eingang ist leider nicht so schön anzusehen.
So weit das Auge reicht, stehen Menschenmassen an um reinzukommen.
Das dumme ist auch - es dürfen keine Taschen und Rucksäcke mit rein. Um wieviel Uhr muss man wohl hier sein damit man sich keine 3 Stunden die Beine in den Bauch steht? Das dauert uns definitiv zu lange. Auch für den etwa 100 m hohen Campanielle steht man mindestens genauso lang. Wir erkunden lieber ein wenig die Stadt und seine schnuckligen Gässchen.

Nur wenige Sträßchen weiter stoßen wir auch die kleine Kirche San Zulian.
Da mittlerweile die Sonne wieder vom Himmel brennt, kommt uns das kühle Innere der Kirche gerade richtig.
Selbst diese relativ kleine Kirche ist bis unter die Decke verziert. Im Boden sind diverse Gräber eingelassen, die schon mehrere hundert Jahre alt sind. Leider ist im Inneren Fotografieren verboten.
Ein paar Meter weiter um die Ecke stehen wir auf einer winzigen und gemütlichen kleinen Piazza. Gerade genug Platz für 4 Häuser, ein Brunnen und ein winziges Restaurant.
Das scheint ja ganz schön besucht zu sein. Hm, kein Wunder, die Preise hier sind direkt human. Da wir schon 13 Uhr haben, beschließen wir kurzerhand uns hier nieder zulassen. Die Bestellung geht heute mal ganz schnell: 4 mal Spaghetti Bolognese und 1 mal Lasagne. Auch hier läßt das Essen mal wieder keine Wünsche übrig.

Jetzt müssen wir aber mal wieder los - genug gerastet. Wir lassen uns kreuz und quer durch die Straßen treiben.
Immer wieder geht es über Brücken oder solche die es werden wollen.
Unzählige Gondoliere fahren ihre zahlende Kundschaft durch die Kanäle.
Die Gondeln sind zum Teil so schön geschmückt, dass Melissa fragt ob das die Gondeln für den König sind. Sie hat eindeutig zu viel Sissi geschaut!
Der Spaß kostet übrigens mittlerweile für 30 Minuten 85 €, kein billiges Vergnügen.
In dem Gewirr der Straßen und Gassen sind die teuersten Designerläden Venedigs. Alle Marken, die was auf sich zählen, sind hier anzutreffen.
Das billigste Paar Schuhe, das wir hier entdecken können, kostet schlappe 700 € - geradezu ein Schnäppchen.
Es gibt aber auch einige Geschäfte für so "Normalos" wie uns aber der Richtige Knaller sind die aber nicht.
Auch der "The World of Disney-Shop" hat nicht so schöne Sachen wie in London.
Um die Souvenierläden kommen wir nicht ganz drumherum. Melina und Melissa ergattern beide einen Fächer - eben typisch Mädchen.

Endlich erreichen wir die Rialto Brücke, die lange Zeit der einzige Übergang über den Canale Grande von San Marco nach San Polo war.
In den Arkadenbögen am Aufgang der Treppe sind Läden untergebracht, die leider ausschließlich mit Touristenramsch gefüllt sind - sehr schade.
Allerdings sehr zur Freude von Michelle, die sich hier eine typisch venezianische Maske kauft.
Auf der Brücke haben wir einen wunderschönen Blick auf den Canal.
Hier herrscht ein reges Treiben. Yachten, Linienschiffe, Gondoliere und sogar ein Ambulanzschiff sind zu sehen.
Um hier ein Platz am Brückengeländer zu ergattern, brauchen wir schon ein wenig Geduld und als ich es dann endlich geschafft hab, drängelt Markus schon wieder weiter.

Am anderen Ufer der Brücke, in San Polo, landen wir erst mal auf dem "Mercato di Rialto", dem Obst-und Gemüsemarkt.
Schade, die Händler räumen schon zusammen.
Oh, wir haben ja auch schon kurz nach 16 Uhr, da wird es langsam mal Zeit für den Rückweg.
Durch die Ruga degli Orefici, die Goldschmiedestraße, machen wir uns auf den Weg zur Fähre.
In einem der Schaufenster liegt mein Seesternanhänger für 1900 €, leider weiß er noch nichts von seinem Glück.
An einem der Obststände gönnen wir uns ein paar Vitamine, frische Erdbeeren und Ananas - lecker!
Jede Straße ist hier anders. Manche Gassen sind so eng, dass die gegenüberliegenden Nachbarn sich sie Hand durchs Fenster reichen können, andere wiederum sind so niedrig, dass besonders große Menschen nur gebückt hindurch kommen. Die ganze Stadt gleicht einem riesigen Labyrinth.
Zu guter Letzt landen wir dann doch wieder auf der Piazza di San Marco.
Im Nachmittagslicht, sieht es hier gleich noch viel schöner aus.
Melissa füttert schon wieder die Tauben, ihre Lieblingsbeschäftigung hier.
Jetzt müssen wir aber los, das Schiff wartet leider nicht auf uns.

Pünktlich 5 Minuten vor der Abfahrtzeit erreichen wir die Anlegestelle.
Die Schlange ist endlos - wollen die alle auf 1 Schiff - wie soll das denn gehen
?Wie die Leute eben so sind, herrscht ein einziges Gedrängel.
Wir haben mal wieder Glück. Es legt noch ein Schiff an und wir sind die ersten, die auf das 2. Schiff gelotst werden - perfekt.
Markus und Melina wollen auf dem Rückweg lieber unten sitzten. Wir anderen drei klettern wieder aufs Oberdeck. Hier ist die Aussicht viel schöner.
Neben mir lassen sich zwei stinkige, fette Tschechen fallen. Der eine sitzt mir fast auf dem Schoß - ich glaub mir wird gleich übel. Kennen die keine Seife?
Bin ich froh, als das Schiff endlich losfährt und mir der Fahrtwind um die Nase weht!
Die Rückfahrt dauert um einiges länger als der Hinweg oder kommt mir das nur so vor?
Gegen kurz nach 18 Uhr erreichen wir wieder den Hafen.
Eigentlich wollten wir hier nur etwas zum Trinken im Supermarkt neben der Anlegestelle kaufen. Aber eine große Reisegruppe stürzt sich auf die Ware wie die Tiere - nichts wie raus hier - gibts bei denen zu Hause nichts zu kaufen?

Von hier ist es nicht mehr weit bis zu unserem Auto und auch zum Campingplatz.
Da wir schon mal mit dem Auto am Zentrum vorbei müssen, nehmen wir aus unserem Supermarkt noch ein paar Lebensmittel für heute Abend mit.
Nachdem wir heute Mittag ja schon fürstlich gespeist haben, gibt es heute abend leckere Sandwiches und Obst zum Nachtisch.
Die Kinder sind wieder mal nicht müde und wollen unbedingt heute abend noch zur Minidisco und die Show sehen.
Also gut, dann wollen wir mal. Wir ergattern recht gute Plätze und während die 2 Kleinen auf der Bühne rumhopsen, ruhen wir unsere müden Füße ein wenig aus.
Die Show heute abend heißt Minis Got Talent und ist mit Abstand besser wie gestern. Zwei der Kinder können sowas von gut singen, dass machen die mit Sicherheit nicht zum ersten mal. Der Knaller ist aber eine kleine Maus von höchstens 9 oder 10 Jahren, die eine Mischung aus rhytmischer Sportgymnastik und Ballett aufführt. Was dieses Kind für eine Körperbeherrschung hat, ist glatt unglaublich, sie ist biegsam wie ein Schlangenmensch - echt der Hammer (da war es wieder)!
Um kurz nach 23 Uhr ist die Show zu Ende.
Melissa hats schon geschafft, sie ist auf dem Stuhl so fest eingeschlafen, dass Markus sie zurücktragen muss.
Hm, ob er das mit mir auch macht wenn ich so tue als würde ich schlafen? Vermutlich müsste ich dann die Nacht schlafend in diesem Gartenstuhl verbringen, also nichts wie ab in die Heia!